Das Österreichische ist so manchem Deutschen ein großes Mysterium. Der Grund dafür ist nicht nur die Aussprache, sondern auch allzu oft das andersartige Vokabular. In unserer Reihe Österreichisch für Anfänger bemüht sich Rafaela Lobaza, gebürtige Österreicherin, einen Einblick in das Sammelsurium der österreichischen Wörter und Phrasen zu bieten, die einem Deutschen wohl eher unbekannt sind. Diese Woche widmen wir uns dem Wort „Masn“.

Manchmal gerät man in eine brenzlige Lage und kommt gerade noch so glimpflich davon. Oder man schafft etwas doch, obwohl es noch kurz zuvor nicht unbedingt nach einem guten Ausgang für einen selbst ausgesehen hat. In einer solchen Situation kann es durchaus vorkommen, dass dieser Glücksfall von einem Österreicher folgendermaßen kommentiert wird: „Puh, da hast aber wirklich a Masn ghabt!“

Doch was ist sie, diese Masn? Wie man vielleicht schon erahnen konnte, handelt es sich bei der Masn einfach nur um Glück. Wer eine Masn gehabt hat, der hat Glück gehabt. Und in den meisten Fällen nicht nur Glück, sondern unerwartet viel Glück. Das Wort Masn haben wir aus dem Jiddischen. Das jiddische und hebräische Wort Masel bedeutet genauso wie bei uns Glück. Am ehesten kennt man es wohl noch aus dem allseits bekannten Glückwunsch „Masel tov!“ was wortwörtlich übersetzt so viel wie „Viel Glück!“ heißt.

Im Unterschied zum Jiddischen kann im österreichischen Deutsch dem Gegenüber keine Masn gewünscht werden. Es kann lediglich bewertet werden, ob jemand eine gehabt hat, oder eben vielleicht doch nicht. Nichtsdestotrotz wollen wir hoffen, dass wir alle im neuen Jahr – sofern wir in Bedrängnis geraten – immer eine Masn haben werden.

Rafaela Lobaza

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