Bevor ich nach Kasachstan kam, lebte ich einige Monate in München. Dort legten wir uns, sobald die Sonne rauskam, sofort an die Isar oder in den Englischen Garten. An heißen Wochenendtagen füllten sich die Parks so schnell, dass kaum noch ein freies Plätzchen zu bekommen war. Während meiner ersten Woche in Almaty herrschten in der Stadt teilweise bis zu 38 Grad. Einmal lief ich daher in den First President’s Park und legte mich mit meinem Buch in den Schatten eines Nadelbaumes auf die Wiese. Müde von dem langen Spaziergang und der Sonne schlief ich über Heinrich Bölls „Ansichten eines Clowns“ schnell ein. Doch keine zehn Minuten vergingen, bis ich von zwei aufgeregten Frauen wieder geweckt wurde. Da mein Russisch äußerst rudimentär ist, erfuhr ich erst später von meinen Mitbewohnern, dass die Frauen sich wohl Sorgen um mich gemacht hatten. Denn anstatt sich auf den Rasen zu fläzen, setzt man sich in Kasachstan auf eine der zahlreichen Parkbänke. Wie schade eigentlich, denn bis auf die roten Ameisen, die mich ab und an bissen, war das gepflegte grüne Bett äußerst gemütlich.

Liza Marie Niesmak, 25, ist in Hamburg geboren und hat dort Journalismus und Medienkommunikation studiert. Um Berufserfahrung zu sammeln, lebte sie sechs Monate in New York City – nun ist sie in Almaty, um den sogenannten „Big Apple Zentralasiens“ zu erkunden. 

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