Neulich weilten Repräsentanten des Bundesministeriums und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland aus Moskau in Alma-Ata. Nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Kasachstans kamen zwei Botschaftsmitarbeiter zu einen Treffen mit dem Redaktionskollektiv der Zeitung „Deutsche Allgemeine“. Das waren ‚Rolf-Barnim Foth, Legationsrat 1. Klasse, und Wolfgang Nieter. Abgeordneter des Bundesministeriums des Inneren.

Die Redaktionsmitarbeiter interessierte unter anderem die Frage, wann die Botschaft mit ihrer Arbeit beginnen wird. „Das wird nicht so schnell gemacht,“ meinte Foth. „Es sind zuerst einige Maßnahmen zu treffen, die mit dem Gebäude der künftigen Botschaft und der Unterbringung des Personals verbunden sind. Mitte Februar werden nach Alma-Ata schon Experten und Angestellte kommen, die für die Ausstattung der Botschaft verantwortlich sind. Wir wünschen natürlich, dass es schneller geht. Wir wollen hoffen, dass wir von hier aus eben alle Deutschen hier und in den naheliegenden Orten betreuen könnten. Die Botschaft hat dann noch viele andere Angelegenheiten zu lösen, z.B. Bildung von Gemeinschaftsunternehmen u.a.“

Während des Treffens wurde auch die Frage der Emigrations– und Asylantenpolitik gestreift. Dazu die Meinung unserer Gäste: „Die Asylpolitik ist sehr schwierig, denn das ist für ganz Europa eine globale Politik. Das Tor für deutsche Aussiedler in Deutschland bleibt auf eine Zeitdauer offen. Das Vertrauen soll bestehen bleiben. Das ist der Kernteil unserer Politik, den nicht nur der Bundeskanzler Helmut Kohl, sondern auch der Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher mehrmals unterstrichen haben.

Heutzutage liegen in der Botschaft circa 550.000 Aufnahmeanträge in Bearbeitung. Momentan besitzen circa 150.000 Menschen einen Aufnahmebescheid. Wir verstehen: je mehr Leute da zu uns kommen, desto schärfer ist das Problem der Unterbringung und Einrichtung der Asylanten. Für uns ist die Verlängerung des Aufnahmebeschlusses ein Geschehen, und wir können gar nicht garantieren, dass jedem Ankommenden gleich alles gegeben wird. Daneben wird versucht, dass eben die Möglichkeit geschaffen wird, dass die Deutschen hier trotz aller Verständigungen nicht den einzigen Weg in der Ausreise sehen. Wir wollen versuchen, hier speziell den Deutschen mehr zu helfen. Dafür haben wir auch ein Sonderprogramm ausgearbeitet. Es sei dabei besonders betont, dass die Bundesrepublik Deutschland keine Kuh ist, die sich immer melken lässt.“

Deutsche Allgemeine, Nr. 5, 1. Februar 1992

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