Das wolgadeutsche Gebäck „Krebl“ (das Rezept wurde dieses Jahr in der März-Ausgabe von „Volk auf dem Weg“ veröffentlicht) lernte ich bei einer Veranstaltung der LmDR kennen; ein Mitglied der Ortsgruppe Kitzingen hatte es mitgebracht. Die gedrehte Form kannte ich, und so rief ich begeistert aus: „Oh, die kenn‘ ich, das sind Schnitzküchle!“

Doch mein Gaumen erlebte erst mal eine Ernüchterung – es waren doch keine. Auf der anderen Seite signalisierte er mir: „Hmmmm – lecker!“ Dann erfuhr ich, dass die wolgadeutschen „Krebl“ aus Hefeteig sind. So war ich lange davon überzeugt, dass Wolgadeutsche dieses Hefegebäck kennen, und wir, die aus der Ukraine Stammenden, Schnitzküchle – ein Schmalzgebäck, dessen Teig mit vergorenen Milchprodukten wie Sauerrahm, Buttermilch oder Kefir zubereitet wird.

Die Feiern der Landsmannschaft eignen sich sehr gut für einen Austausch zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, einschließlich der Deutschen aus Russland, unter sich. So war es auch bei einer anderen Feier – diesmal hatte meine Mama Schnitzküchle mitgebracht. Von einer Wolgadeutschen erfuhr ich, dass sie auch das Gebäck mit Sauerrahm kannte. Zunächst nahm ich an, dass es durch die Vermischung der Wolgadeutschen mit den Deutschen aus anderen Ansiedlungsgebieten während und nach der Kommandantur geschah, doch nun treffe ich immer mehr Wolgadeutsche, die unsere Schnitzküchle als „Krebl“ bezeichnen.

In Deutschland sind diese beiden Spezialitäten meist schon in Vergessenheit geraten.
Im Internet tummeln sich Anfragen zu Rezepten aus Uromas Zeiten. Dabei stößt man auch darauf, dass das Wort „Krebbel“ ein Synonym für „Krapfen“ ist. Und „Schnitzküchle“ wurden in der Sowjetunion je nach Region auch „Taraküchle“ oder „Schneeballakichlja“ genannt. In Deutschland kannte man sie auch als „geschnittene Hasen“, „gschnittna Hoosn“, „gschniddna Hosn“, „zerrissene Hosen“, „Hasenohren“, „Rollkuchen“ oder „Schlüferli.“

Albina Baumann

Schnitzküchle

(Rezept von Katharina Heyer, Germersheim)

Teig:

– 500 g Mehl
– 2 Eier
– ½ P. Rahm oder Kefir
– 30 g Butter
– 100 g Zucker
– 1½ TL Backnatron
– Salz
– etwas Wasser

Zubereitung:

Aus den Zutaten einen Teig zubereiten, ausrollen und in kleine Teilchen schneiden. In der Mitte jeweils einen Schlitz einschneiden und ein Ende durch diesen ziehen. Die Küchle schwimmend in heißem Öl auf beiden Seiten goldbraun ausbacken.

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