Die Republik Kasachstan hegt ein großes Interesse, deutsche Unternehmen für ein Engagement im Lande zu interessieren und hat dabei auch nicht wenig zu bieten. Die ehemalige sowjetische Republik ist immerhin ein wichtiger Handelspartner Deutschlands, nicht nur als Exporteur fossiler Energieträger.

Die Expo 2017 wirft ihre Schatten voraus und verstärkt die deutsch-kasachischen Handelsbeziehungen. Unter dem Motto „Future Energy“ richtet Kasachstan in vier Jahren die Weltausstellung aus, die dem Thema Übergang von fossilen Energieträgern zur erneuerbaren Energie gewidmet ist. In diesem Zusammenhang ist die ehemalige sowjetische Republik gerade sehr attraktiv für deutsche Unternehmer. „Besonders in der Baubranche und im Bereich Energieeffizienz verspricht man sich gute Projekte“, verrät Jörg Hetsch, Leiter der Delegation der deutschen Wirtschaft in Zentralasien.

Gemeinsame Projekte sind schwierig

Kasachstan ist wichtigster Exportpartner Deutschlands in Zentralasien. Jährlich werden Rohstoffe aus Kasachstan nach Deutschland exportiert. Im Gegenzug bieten deutsche Firmen neue Maschinen, technische Anlagen und Fahrzeugteile. Dabei betrug der deutsche Außenhandelsumsatz im vergangenen Jahr sechs Milliarden Euro. Gemeinsame wirtschaftliche Beziehungen scheinen sich sowohl für deutsche als auch kasachische Wirtschaftspartner zu lohnen.

Eine derartige gegenseitig positive Entwicklung sollte auch das so genannte „Technologie-Abkommen“ anstoßen und ausländische Inverstoren ins Land bringen, die zum Beispiel neue Anlagen und technische Geräte zur Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen nach Kasachstan bringen. „Derzeit laufen Verhandlungen über gemeinsame Projekte, jedoch ist schwierig, erfolgversprechende gemeinsame Projekte zu identifizieren, weil es in Deutschland nicht mehr so viele Unternehmen gibt, die im Bergbau tätig sind“, weiß Jörg Hetsch.

Kulturunterschiede stören nicht

Nach wie vor ist Kasachstan eines der rohstoffreichsten Länder und einer der wichtigsten Erdölexporteure für Deutschland. Von dem schwarzen Gold profitieren nicht nur die Rohstoffhändler, sondern vor allem auch die petrochemische oder Chemieindustrie, aber auch der Gesundheitssektor. Eine wachsende Volkswirtschaft wirkt sich positiv auf die deutschen Wirtschaftsbeziehungen aus. Denn nach Angaben des Internationalen Währungsfonds wächst das Bruttoinlandsprodukt Kasachstans kontinuierlich um ca. 5 Prozent. Ungefähr 350 deutsche Unternehmen agieren in Kasachstan, darunter sind auch die bekanntesten aus den genannten Branchen, wie der Chemiekonzern BASF, Stahlunternehmen Tyssen-Krupp oder Technologiekonzern Siemens. Aber auch der deutsche Mittelstand ist aktiv und stellt die Mehrzahl der hierzulande vertretenen deutschen Unternehmen.

Nach Kasachstan zieht es deutsche Unternehmer auch, weil es hier eine relative stabile Gesetzgebung gibt. Wer den zentralasiatischen Markt erobern möchte, wendet sich meist zuerst an die Delegation der Deutschen Wirtschaft. Im Delegiertenbüro wird jedes interessierte Unternehmen auf seine Geschäfte in Kasachstan vorbereitet, von der Adressenübermittelung, zur Kontaktaufnahme, bis hin zur Austestung des Marktes. Dabei können nicht nur fachliche Probleme, sondern oft auch Missverständnisse wegen der verschiedenen deutschen und kasachischen Mentalitäten auftreten. Doch dem wirken die Unternehmen meist von selbst entgegen, indem sie Partner schicken, die der kasachstandeutschen Minderheit angehören und sich somit bestens auskennen. „Wer glaubt, das Kasachstan einen interessanten Markt bietet, der kommt in jedem Fall“, so Hetsch.

Von Dominik Vorhölter

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