Antonio Lafuria ist Küchenchef der italienischen Restaurant-Kette „Del Papa“ in Kasachstan. Im DAZ-Interview erzählt er über sein Leben hier, in Italien und in Deutschland.

Herr Lafuria, seit wann sind Sie in Kasachstan?

Zum ersten Mal war ich 2010 hier. Ich habe einen Monat in Almaty gewohnt und die Neueröffnung eines Restaurants in Aktau geplant. 2011 endete mein Vertrag, und ich bin nach Italien zurückgegangen. Aber wahrscheinlich habe ich eine gute Arbeit geleistet, die die Leute hier nicht vergessen haben. So wurde ich im August 2011 angerufen und gebeten, an der Firma „Del Papa“ zu arbeiten. Zunächst habe ich mich mit dem Chef dieser Firma in Italien getroffen, und jetzt bin ich schon in Almaty. Hier wollte ich gerne arbeiten. In Aktau waren die Leute auch sehr nett, aber das ist eine kleine Stadt. Ich verbinde jetzt Kasachstan hauptsächlich mit Almaty.

Welche Vorstellungen von Kasachstan hatten Sie vor der Reise?

Es ist lächerlich, aber früher habe ich nur von Borat gehört. Später hatte ich dann schon Kontakte mit Kasachen in Deutschland und in Russland. Darüber hinaus hatte ich Erfahrungen dank meinem Beruf und natürlich viel über die kasachische Geschichte, Kultur und Traditionen gelesen.

Welchen Unterschied gibt es Ihrer Meinung nach zwischen kasachischen und italienischen Menschen?

Zwischen Kasachstan und Italien gibt es, glaube ich, kleine Unterschiede. Aber zwischen Kasachstan und Sizilien, woher ich stamme, ist außer dem Klima fast alles gleich. Es gibt die gleiche Kultur von Freundschaft, von Familie und von Essen. Kasachen lieben auch zu essen.

Sie sprechen sehr gut Deutsch, woher kennen Sie die Sprache?

Ich kenne Deutschland von Norden bis Süden. Da ich viele Deutsche kenne, habe ich mir 1979 vorgenommen, Deutsch zu lernen. Dafür habe die Stadt Hannover gewählt, da man in dieser Gegend am besten Hochdeutsch lernen kann. Ich habe angefangen, in einer deutschen Firma zu arbeiten, von frühmorgens bis sechs Uhr abends. Zwei Mal in der Woche ging ich in die Schule. Danach war ich in der kleinen Stadt Wolfsburg in der Nähe von Hannover und danach in Nordrhein-Westfalen. Das war 1980. Mit meinem Verwandten habe ich ein kleines Restaurant geöffnet. Aber zur dieser Zeit war ich zu jung und hatte noch nicht so viel Erfahrung. Ich wurde schnell müde. Später bin ich nach Norddeutschland zurückgekommen, wo ich auch meine Frau kennengelernt habe. Sie wohnte dort, ist aber auch Italienirin. Dann sind wir nach Süddeutschland umgezogen, nach Stuttgart. 1996 gingen wir zurück nach Italien, wo ich auch mein Restaurant habe.

Wahrscheinlich haben Sie große Unterschiede zwischen Kasachen und Deutschland bemerkt?

Selbstverständlich sind die Deutschen kulturell anders. Ich bin ein glücklicher Mensch und, wie man bei uns in Sizilien sagt, die Verwandten können wir nicht wählen, aber die Freunde schon. Und so hatte ich keine Probleme in Deutschland, wo ich bis jetzt viele Kontakte und Freunde haben. Wir kommunizieren meist per Internet. Ich kann ehrlich sagen, dass Deutschland für mich eine zweite Heimat ist. Das ideale Land hätte für mich sizilianisches Klima, deutsche Ordnung und Disziplin, gefeiert würde wie in Kasachstan und Russland.

Und wie finden Sie das kasachische und deutsche Essen?

Das ist selbstverständlich sehr unterschiedlich. Ehrlich gesagt ist das eine schwere Frage. Ich bin Italiener und ein Profi im Restaurant-Geschäft, und so steht für mich natürlich italienisches Essen auf dem ersten Platz. Aber ich esse auch gerne deutsche Gerichte und kasachischen „Besbarmak“. Aber was ich wirklich sagen kann: In allen Ländern der Welt essen die Leute, um zu leben. In Italien aber leben die Leute, um zu essen.

Das Interview fürten Nurgul Zhazykbayeva und Alexandra Davydova

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