Roman Laubhan ist mehrfacher Deutscher Meister im Eisschnelllauf und Inline Speed Skating. Der Kasachstan-geborene und „Medeo“-erprobte Sportler ist auch in seiner neuen Heimat der Leistung nicht müde.

Roman Laubhan ist mit seinen 61 Jahren immer noch so sportbegeistert und aktiv wie mit 16. Sport ist sein Leben, seine Leidenschaft. Alles in seinem Leben dreht sich um den Sport. Er ist fit, mit eiserner Disziplin trainiert er nach seiner eigenen Methodik jeden Tag, führt täglich ein Training-Tagebuch, kein Alkohol, kein Nicotin. Er ernährt sich gesund, mittags Kohlenhydrate, abends Fleisch, oft Fisch, viel Salat und Obst, reichlich Wasser.

Seine persönliche sportliche Bilanz: Mehrfacher Deutscher Meister in seiner Altersklasse im Eisschnelllauf und Inline Speed Skating (Rollschuhlauf). Er hält bis heute den deutschen Rekord im 10.000 m Eisschnelllauf, den er in Calgary (Kanada) 2011 (Altersklasse 55) aufgestellt hat. 2012 erkämpfte er sich in München den 1. Platz im 100 km-Inline Speed Skating Marathon (Altersklasse 60).

Die Sportklasse von Roman Laubhan in Semipalatinsk. | Bild: VadW

Roman ist 1952 in Semipalatinsk/Kasachstan geboren. Mit 14 Jahren hat er mit Eisschnelllauf angefangen und ab da an begleitete Sport sein ganzes Leben. An der Pädagogischen Hochschule Semipalatinsk hat er Sport studiert und als Diplom-Sportlehrer diese Hochschule absolviert. Danach arbeitete er als Trainer für Eisschnelllauf an der Kinder– und Jugendsportschule in Semipalatinsk. 1979-1982 trainierte er den Eisschnelllaufnachwuchs in der „Schule für Olympia-Reserven“ in Alma-Ata, ehemaliger Hauptstadt Kasachstans. Auf „Medeo“ (Hochgebirgs-Sportkomplex in Alma-Ata), die Schmiede für Eisschnelllauf-Olympiasieger, wo auch regelmäßig internationale Wettbewerbe stattfanden und das schnellste Eis der Welt der damaligen Zeit war, dort hat er mit seinen Schülern trainiert. 1983 hat Roman die erste Eisschnelllauf-Sportklasse an einer „normalen“ Schule gegründet. Als er sportbegabte Kinder aus allen Schulen der Stadt Semipalatinsk ausgewählt hatte, musste er noch große Organisations– und Aufklärungsarbeit leisten. Die Eltern mussten überzeugt werden, dass ihre sportbegabten Kinder nur in einer Spezial-Sportklasse die besten Voraussetzungen hätten, um eine sportliche Karriere zu starten. Auch die Kinder sollten motiviert werden, dass sie mit täglichen Sportstunden an dieser Schule die bestmöglichen Trainingsmöglichkeiten bekommen. Für manche Kinder war die Entscheidung, die Schule zu wechseln nicht einfach, da sie statt eines bequemen kurzen Schulweges zu Fuß jetzt aus verschiedenen Stadtteilen mit dem Bus zur Schule fahren mussten. Die Schulleitung, die Sport– und Lehramt-Behörden musste man dazu bewegen, dass diese Kinder an einer Spezial-Sportklasse (genannt „Spezklass“) einen Extra-Lehrplan bekommen: zweimal täglich Sport-Stunden, gesundes reichliches, ausgewogenes Mittagessen, täglich frische Milch. Es wurden danach mehrere solche Spezial-Sportklassen gegründet mit gleichzeitig bis zu 120 Kindern. Sportgeist, Disziplin, Durchhaltevermögen hatte Roman seinen Schülern beigebracht, er bekam die Anerkennung von Kindern und Kollegen. Sein Schüler E.Sanarow, mehrfacher sowjetischer Meister und Rekordhalter im Eisschnelllauf, hatte erfolgreich an drei Olympischen Winterspielen teilgenommen.

Ende 1990 kam Roman Laubhan mit seiner Familie nach Deutschland. Da war gerade die Mauer gefallen, das vereinigte Deutschland hatte viele hochqualifizierte arbeitsuchende ostdeutsche Trainer.

Da Eisschnelllauf in Deutschland nicht so populär wie z.B. Fußball ist, sah Roman 1991 auch mit seiner Eisschnelllauf-Erfahrung keine Berufsperspektive in dieser Sportart in Deutschland. Deshalb hat er eine Umschulung gemacht und arbeitet seitdem als Angestellter für Bäderbetriebe. Und er treibt Sport in seiner Freizeit.

Am Anfang machte er Triathlon (Schwimmen, Radfahren, Laufen), dann Wintertriathlon (20 km Eisschnelllauf, 15 km Skilanglauf, 10 km Laufen), dann Rollschuhlauf-Straßenmarathon. Seine Stärken waren immer Ausdauersportarten. Und ab 2004 hat er wieder zu seiner Lieblingsportart Eisschnelllauf zurückgefunden. Momentan sind die Eisschnellläufer-Senioren international sehr aktiv. In ihren Altersklassen (ab 30 bis 85 Jahren) werden neue Rekordzeiten erreicht, man ist bestrebt, die persönlichen Laufzeiten stets zu verbessern. Der klassische Schlittschuh hatte eine revolutionäre Umwandlung bekommen: die starre Befestigung der Klinke zum Schuh wurde durch einen Klappmechanismus ersetzt. Seitdem purzeln die Weltrekorde. Dieser neue Klappschuh, eine überdachte Eislaufhalle (nicht wie in Kasachstan und Russland bei Kälte, Wind und Minustemperaturen) – dass alles kommt den Sportlern zugute: Man läuft schneller, hat bessere Laufzeiten.

Roman nimmt regelmäßig an den Deutschen-, Europa– und Weltmeisterschaften teil: Im Winter – Eisschnelllauf, im Sommer – Inline Speed Skating (Rollschuhlauf).

Außer Deutschland nahm er auch bei den internationalen Wettbewerben in Niederlanden (Neerenveen), Italien (Baselga di Pine), der Schweiz (Basel), Österreich (Lustenau), Frankreich (Dijon), den USA (Salt Lake City) und Kanada (Calgary) teil. Optimistisch schaut er auch in die Zukunft: Im „Ruhestand“ kann er sich noch viel mehr seiner Leidenschaft – dem Sport – widmen. Nach dem Motto, wie Udo Jürgens sang: „…mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!“

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift „Volk auf dem Weg“ erschienen. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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