Die österreichische Praktikantin an der Ablai-Khan-Universität Almaty, Lydia Steinbacher, ist noch auf der Suche nach Informant/innen zum Thema „deutscher Sprachgebrauch in Kasachstan“.

„Barfuß liefen meine Kindheitsträume“ – so lautete einer der ersten Buchtitel, auf die ich bei meiner Recherche in Wien zum Thema Kasachstandeutsche gestoßen bin. Es ist eine Gedichtzeile in einem Text der im Dorf Antonowka im Gebiet Saratow geborenen Schriftstellerin Rosa Pflug.

Das Buch mit einer kleinen Sammlung deutscher Autoren aus Kasachstan befindet sich jetzt nicht mehr in Wien, sondern in meinem Zimmer eines Studentenheims in Almaty, wo ich mich seit Mitte Februar aufhalte und ein Praktikum als Deutschlehrerin an der Ablai-Khan-Universität absolviere. Neben meiner Unterrichtstätigkeit hatte ich mir vorgenommen, mich tiefer mit der Geschichte und der aktuellen Situation der hier lebenden deutschen Minderheit auseinanderzusetzen. Zu diesem Zweck ist es mein Ansinnen, Interviews mit Kasachstandeutschen zu führen, die noch Deutsch als Erstsprache innerhalb der Familie oder ihres Bekanntenkreises gelernt haben, um einerseits festzustellen, in welcher Form die deutsche Minderheit ihre ursprüngliche Sprache und Kultur bewahrt oder verändert hat.
Andererseits möchte ich im Zuge einer sprachwissenschaftlichen Analyse auswerten, welche Besonderheiten sich im Vergleich zum Standarddeutschen durch die separierte Entwicklung der deutschen Sprachinseln in Kasachstan beobachten lassen. In Kasachstan bietet sich ein besonders interessantes Bild der deutschen Sprachentwicklung: So wurden in der Geschichte nicht nur deutsche Dialekte zusammengezogen und vermischt, sondern auch die russische und die kasachische Sprache gingen in die Rede ein.

Warum können sich Minderheitensprachen in der Vergangenheit trotz Unterrepräsentierung im öffentlichen Leben so lange halten? Solche und andere Fragen sind für meine Arbeit von Interesse. Und obwohl laut einer demographischen Erhebung aus dem Jahr 2015 noch über 180 000 ethnische Deutsche in Kasachstan leben, stellt es sich für mich nicht als einfach dar, in Kontakt mit deutschen Erstsprachlern zu treten. Nun ist meine Zeit in Zentralasien schon bald vorbei, und ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere, der diesen Artikel liest und sich bereit erklären würde, nach Verabredung ein ungezwungenes Gespräch mit mir zu jener Thematik zu führen, sich bei mir melden würde – am besten mit einer kurzen E-Mail an lydia.steinbacher@gmail.com.

Lydia Steinbacher, 22 Jahre alt, Studentin aus Wien, arbeitet noch bis Ende April an der Ablai-Khan-Universität in Almaty als Deutsch-Lehrerin, beschäftigt sich in ihrer Freizeit mit Literatur und Malerei und möchte nun eine Arbeit zum Thema „Deutscher Sprachgebrauch in Kasachstan“ verfassen.

Lydia Steinbacher

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