In dieser Woche öffnet die Buchmesse Frankfurt ihre Türen. Das Gastland in diesem Jahr ist Frankreich. Als Siegermacht im Zweiten Weltkrieg, hat Frankreich nach dem Krieg auch einen Teil Deutschlands geprägt. Aus diesem Anlass erinnern wir an den deutschen Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll.

Köln – Bibliotheken, Schulen und eine große politische Stiftung: Das ist nur ein Teil der Institutionen in Deutschland, die nach dem Autor Heinrich Böll benannt sind. Kaum ein Schriftsteller hat die Literatur der Nachkriegszeit in Deutschland so geprägt wie Böll. Für sein Werk erhielt er den Literaturnobelpreis.

Böll, der 1917 in Köln geboren wurde, war ein ausgesprochen produktiver Autor: Er veröffentlichte Kurzgeschichten, Erzählungen und mehrere Romane. Zudem engagierte er sich politisch in der Friedensbewegung und für Menschenrechte. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren erhielt er für sein Werk und sein Engagement schon zu Lebzeiten viel Anerkennung und mehrere hochkarätige Preise.

Darunter waren 1974 die Carl-von-Ossietzky-Medaille, eine Ehrung für Personen, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzen, sowie der Georg-Büchner-Preis, eine wichtige deutsche Schriftstellerauszeichnung. 1972 wurde er mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Eine entscheidende Rolle für die Verleihung des Nobelpreises spielte Bölls Roman „Gruppenbild mit Dame“, der 1971 erschien. Es ist eines seiner erfolgreichsten Werke. Es setzt sich kritisch mit der deutschen Nachkriegsgesellschaft auseinander. Im Mittelpunkt steht Leni Pfeiffer, die während des Zweiten Weltkrieges ein Verhältnis mit einem sowjetischen Kriegsgefangenen beginnt und in den folgenden Jahren dafür von ihren Mitmenschen geächtet wird.

Eine Besonderheit des Romans: Die Figur der Leni Pfeiffer kommt selbst nicht zu Wort. Ihr Leben wird von ihren Freunden, Arbeitskollegen und Wegbegleitern in fast dokumentarischer Art und Weise beschrieben. Böll skizziert damit ein feines Bild der deutschen Nachkriegszeit. Ebenfalls große Berühmtheit erlangte seine Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, die auch verfilmt wurde.

Böll übt darin Kritik an der Boulevardpresse. Der Krieg und die Gesellschaft in der Nachkriegszeit waren wichtige Themen in den Werken Bölls. In seiner Literatur verarbeitete er teilweise eigene Kriegserfahrungen. Er wurde 1939 zum Militär eingezogen und verbrachte einige Monate in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Böll starb 1985.

Valerie Herberg/IMH

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