Die praktische Jugendarbeit stand im Mittelpunkt der diesjährigen Winterakademie des Verbandes der deutschen Jugend Kasachstans. Im Sanatorium „Kargalinski” trafen sich 35 junge Leute und acht Referenten, um gemeinsam in Workshops zu arbeiten und die Zukunft der deutschen Jugendarbeit in den Ländern der GUS zu besprechen.

„Unser Ziel ist es, die Jugendarbeit der Deutschstämmigen in Kasachstan zu fördern und den Austausch anzuregen”, sagte Irina Fuchs, Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Jugend Kasachstans zum Auftakt der diesjährigen Winterakademie. Sie hatte gemeinsam mit anderen Verbandsmitgliedern das Treffen für Vertreter von deutschen Jugendklubs aus Kirgisistan, Usbekistan, Russland und Deutschland organisiert. Außerdem solle die Zusammenarbeit zwischen den deutschen Jugendorganisationen in der GUS und in Deutschland gefördert werden, so Fuchs. So war im Sommer eine Jugendgruppe aus Kasachstan zu Gast bei einem deutschen Jugendclub in Rothenburg.

Den Auftakt der Winterakademie bildete die feierliche Eröffnung der Akademie am 10. Februar. Viele Gäste, unter ihnen der Vorsitzende der Assoziation der Deutschen Kasachstans, „Wiedergeburt”, Alexander Dederer, und der Leiter des Goethe-Instituts Almaty, Richard Künzel, sprachen auf der Veranstaltung. Zu den Eröffnungsrednern gehörten außerdem Annegret Westphal von der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). Die GTZ hatte die Winterakademie großzügig unterstützt.

Für einen von vier Workshops konnten sich die Jugendlichen entscheiden, die teilweise tausende Kilometer Anfahrtsweg hinter sich hatten. Im Seminar „Projektmanagement” stand das Planen und Vorbereiten von Aktionen in den Jugendklubs im Mittelpunkt. Die richtige PR-Arbeit für die Jugendorganisationen war Ziel des von Adil Dschalilow geleiteten Seminars „Strategien der Zusammenarbeit der Jugendverbände mit Massenmedien und Öffentlichkeitsarbeit”. Um die deutsche Sprache ging es in dem von Sybille Kranz und Antje Krüger geleiteten Seminar, dass die Spielshow „Wer wird Millionär?” zum Inhalt hatte. Das Deutschsprechen war auch Ziel der Übungen, die die Schauschielerin des Deutschen Theaters in Almaty, Natalja Dubs, anbot. Der vierte Workshop widmete sich dem „Sozialen Theater”, dessen Ziel es ist, verschiedene Ansätze für Problemlösungen zu bieten.

Vor Ort über Situation informieren

Die Workshops sollten den jungen Leuten verschiedene Anregungen und Ideen für die Arbeit in ihren Jugendklubs bieten. Zu den Teilnehmern der diesjährigen Winterakademie gehörte auch Heike Richter aus dem deutschen Bitterfeld. Sie war nach Kasachstan gekommen, um den Verband der deutschen Jugend Kasachstans kennenzulernen. Die Deutsche arbeitet in Sachsen-Anhalt in der Integration für russlanddeutsche Aussiedler und wollte sich vor Ort über die Situation der Deutschstämmigen in Kasachstan informieren. „Für mich ist es sehr interessant, hier mit den Jugendlichen zu sprechen und ihre Probleme zu sehen. Viele Leute in Deutschland haben wenig Vorstellung vom Leben in Kasachstan und dem Umfeld, aus dem die Aussiedler kommen, die bei uns eine neue Heimat suchen“, so die Deutsche.

Viel Platz im Programm der Bildungsakademie nahm das Projektmanagement ein. Referentin Alexandra Kasakowa aus Almaty erarbeitete mit den Teilnehmern ihres Workshops verschiedene Strategien und Ansätze für die erfolgreiche Projektarbeit.

Auf dem Programm stand neben der Arbeit in den Workshops viel Raum für Begegnungen und Ausflüge nach Almaty. So fuhren die Teilnehmer der Winterakademie am Montag ins Deutsche Theater Almaty und sahen das Stück „Feuer geben”, eine satirische Komödie von Loriot.

„Soziales Theater” für die Jugendarbeit

Der festliche Abschlussabend war bestimmt von den Workshop-Ergebnissen der Teilnehmer. Die Gruppe „Soziales Theater” hatte mit ihrer Referentin Galina Bokowa ein Stück einstudiert, bei dem je nach Engagement der Teilnehmer das Ende des Stückes variiert. In der aufgeführten Szene bringt ein Milizionär bei der Fahrkartenkontrolle einen Mitreisenden in Bedrängnis, als er dessen Ausweis sehen will.

„Mir hat die Atmosphäre auf der diesjährigen Winterakademie sehr gefallen, sie war besonders freundlich”, sagt Tatjana Markowej. Sie war als Organisatorin mit für die Veranstaltung zuständig und lobte besonders die Abschlußveranstaltung und den Kennenlernabend zu Beginn der Winterakademie. „Alle Delegationen haben eine Präsentation ihrer Arbeit und ihres Landes und ihrer Stadt gemacht, das war meist witzig und sehr informativ”, erzählt die Vorsitzende des Deutschen Jugendklubs in Issyk.

Von Cornelia Riedel

24/02/06

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