Liebe Leser, eigentlich wollte ich mich erst später zu Wort melden, aber da sich aus Hundeperspektive hier so viel tut, widme ich euch diese Kolumne.

Die Tierklinik „Dr. Dolittle“ mit 24 Stundendienst habe ich schon besuchen müssen, da ich auf Glatteis ausgerutscht bin. Alle waren sehr besorgt, haben mein Bein untersucht, geröntgt und mir einen Tag „Bettruhe“ verordnet – „tol’ko popisat‘ i domoj“ lautete die Ansage der Tierärztin. Ist mir verdammt schwer gefallen, wo es hier doch so viel zu entdecken gibt. Ein rüpelhafter, ausgebüchster Artgenosse (der mal ein Spaniel werden wollte) ist auf mich los. Aber meine Freundin und ich haben ihn in die Schranken verwiesen. Wenigstens war das Herrchen freundlich – im Dauerlauf kam es angerannt und hat sich entschuldigt. Nette Geste! So viele Menschen sprechen mich an und interessieren sich für mich (vor allem, ob ich Kinder habe). Aber „Schiss“ haben die meisten von ihnen trotzdem (bis auf die „Dreikäsehochs“, die mich streicheln wollen – und feststellen, dass ich – wie Menschen auch Knochen habe – und Spuren lesen kann.) Derartige Erlebnisse hatte ich schon mehrfach, da ich mir angewöhnt habe, meine Freundin beim Einkauf zu begleiten. Und da ich ein paar Stücke Banane vor dem Gemüsemann gefressen habe, bekam ich als Belohnung eine große Möhre gratis.

Gestern war ich unterwegs – ins Weinanbaugebiet und zum Esik-See. Andrej und Olga haben wir kennenglernt, die uns mit ihrem großen Allrad hochgelotst haben. Wunderbare Ausblicke – und das interessante Gespräch mit dem Förster, der allerdings ganz freundlich darum gebeten hat, mich anzuleinen: wegen der wilden Tiere – Wolf, Bär, Fuchs, Luchs, Schneeleopard und Gemsen gibt es hier. Ein Video mit einer Bärenbegegnung hat er uns auch gezeigt. Toller Typ – das nächste Mal sollen wir anklopfen, dann gehen wir den Rundweg. Der meint das ernst!

In Turgen waren wir auch noch – haben die Weinkellerei gefunden und „Edika magazin“ in Karakemer, wo der edle Tropfen verkauft wird. „Wahnsinn!“ – rechts Gebirge, links der Fluss Turgen‘, dahinter Steppe und Weinbau bis an die Straße. Ein Land der Gegensätze mit spannenden Gerüchen und Artgenossen, die ich bisher nicht kannte: Zwei Alabaj, die spazieren gingen, habe ich an der Nase herumgeführt. Die sind nämlich noch nie von einem „bellenden Auto“ überholt worden. Wie angewurzelt standen sie da – hätte ich gern näher kennengelernt. Sahen nicht nur zum Verlieben aus, sondern waren auch noch freundlich mit ihrem kugelrunden Herrchen. Die brauchten übrigens nicht an der Leine zu laufen.

Am Abend war ich ziemlich „platt“ vor lauter Eindrücken und Gerüchen. Was ich sonst noch so erlebe, erzähle ich euch später. Bis bald! Eure Amira von der Schnuckenweide, genannt Mira.

Amira von der Schnuckenweide

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