Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED), die Deutsche Welthungerhilfe und eine örtliche Nichtregierungsorganisation unterstützen Familien in Tadschikistan beim Ausbau von Gästehäusern. Durch den Tourismus sollen die Einwohner ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein erhalten. Die DAZ hat zwei Übernachtungsmöglichkeiten im tadschikischen Serafschantal getestet.

/Bild: Sonja Bill/

„Das ist alles selbstgemacht“ sagt Sarvar Hodschamow stolz. Auf dem Tisch liegen Brot, auf verschiedenen Tellern Trauben, Nüsse, Quark und in der Mitte steht ein Glas Maulbeersirup und Honig. Sarvars Frau Muhaijo bringt frischen Tee, zubereitet aus den Kräutern der Berge des Schingtals. „Sching“ kommt aus der sogdischen Sprache und bedeutet „grüner Garten“. Der grüne Garten schlängelt sich entlang des Flusses das Tal hinunter, das Sarvar so gut kennt. Er ist hier geboren, hat in Duschanbe Pharmazie studiert und kennt sich nun aus mit den Kräutern und Pflanzen seiner Heimat. Er sammelt und verwendet sie und trägt sein Wissen weiter. Zum Beispiel an Touristen.

„Mit den Gästen reden und etwas von ihrer Kultur lernen“

Als Tourist kann man in seinem Haus übernachten. Für neue sanitäre Einrichtungen hat er von der Organisation ASDP NAU und der Deutschen Welthungerhilfe innerhalb eines Projektes zum Ausbau des Community Based Tourism in Kooperation mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) finanzielle Unterstützung erhalten. Nur etwa 50 Kilometer von Pendschikent entfernt befindet sich das Dorf, und etwas oberhalb beginnt die bekannte Seenkette der Sieben Seen. Jeder See mit seinem eigenen Namen, seiner eigenen Geschichte und seiner eigenen Farbe. Sarvar lädt zu Exkursionen, Erkundungen der Pflanzenwelt, Wanderungen in die umliegenden Täler oder zu den Seen ein. Und er zeigt den Touristen, wie man Honig herstellt. Vor seinem Haus stehen einige blaue Bienenkästen, vom Taptschan aus kann man das rege Treiben aus einiger Entfernung und bei einer Schale Tee beobachten. Es ist ruhig und kühl in Sching, und gerade im heißen Sommer herrscht dort ein angenehmes Klima. Für die Touristen hat die Familie Hodschamow eigens einen Raum eingerichtet, in dem man für etwa neun Dollar übernachten kann. Selbstverständlich mit einem leckeren Frühstück aus den selbsthergestellten Lebensmitteln und mit Obst und Früchten der Region. „Ich freue mich darauf, mit den Gästen zu reden und auch etwas von ihrer Kultur zu lernen“, sagt Sarvar und lacht. Zum Abschied steht seine Frau Muhaijo dankend in der Tür.

Gäste aus Deutschland, England, Spanien und Russland

Einige Kilometer weiter und einige Meter höher liegt das Dörfchen Padrud. Auch hier kann man in einem Gästehaus unterkommen und die frische Luft und den rauschenden Fluß genießen. Warm wird man empfangen bei Familie Boturow, deren Haus direkt am Fluß steht. Es gibt einen liebevoll gestalteten Raum zum Übernachten. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt Sohira Boturowa. Sie ist eigentlich Krankenschwester und Hebamme und versorgt gemeinsam mit ihrem Vater Padrud und die umliegenden Dörfer an den Sieben Seen. Ihr kleines Einkommen versucht die Familie nun mit dem Gästehaus ein wenig aufzubessern. Aus Deutschland, England, Spanien, Russland und natürlich aus Tadschikistan sind bereits Besucher nach Padrud gekommen. Sohiras Mann Tujtschi verfügt über jahrelange Erfahrung mit Touristen. Als Bergführer und Fahrer. Er kennt die schönsten Plätze, die ruhigsten Seitentäler und den schönsten Blick auf die Seen und zeigt diese gerne seinen Gästen.

Tourismus im Serafschantal

Das Serafschantal ist bekannt für seine roten Berge, die Alaudinseen und den Iskandarkul und durch die Stadt Pendschikent, die früher einmal an der Seidenstraße lag. Serafschan bedeutet „goldener/goldtragender“ Fluß. Er ist die Lebensader des Tales in dem bis heute noch Gold gewonnen wird. Nicht nur in Sching und Padrud sind Gäste herzlich willkommen. Sondern auch am Iskanderkul, an den Alaudinseen und im Jagnobtal gibt es günstige Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen, die mit ihrem Urlaub gleichzeitig die ländliche Bevölkerung unterstützen. Weitere Informationen über Gästehäuser und Reisemöglichkeiten in das Serafschantal gibt es im Tourismuszentrum in Pendschikent: Ul. H. Scherozi 47, Pendschikent, Tadschikistan, Tel: +992 3475 563 39,
Email: tic_panjakent@yahoo.com, Internet: www.ztda-tourism.tj

Von Sonja Bill

25/07/08

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