Das Skigebiet Schimbulak, etwa 25 Kilometer vom Almatyer Stadtzentrum entfernt, bietet seit den 50er Jahren Wintersportbegeisterten die Möglichkeit, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Wurde das Gebiet während der Sowjetzeit noch vor allem als Trainingslager genutzt, so versucht man seit den 90er Jahren vermehrt, auch Touristen anzulocken.

Gemächlich fahren Snowborder das letzte Stück den Hang hinunter, einige machen vor ihrer nächsten Liftfahrt noch einen Einkehrschwung auf die Sonnenterrasse des Cafes. Nur das Surren der Liftanlage ist zu hören, der Lärm der Stadt ist kilometerweit entfernt. Die frische, klare Luft lädt ein, tief durchzuatmen. Einzig der Schnee fehlt noch ein wenig, um die Idylle perfekt zu machen.

Nikolai Gluschkow, der Leiter der Skischule in Schimbulak, ist darüber nicht sehr erfreut: „Dieses Jahr haben wir für die Jahreszeit noch viel zu wenig Schnee. Man kann zwar schon Skifahren, aber ein halber Meter wäre schon noch gut.“ Das Skigebiet Schimbulak befindet sich ungefähr 25 Kilometer außerhalb der Stadtmitte Almatys, nur wenige Kilometer hinter dem Eissportstadion Medeo,  und ist seit Anfang Dezember wieder für Wintersportler geöffnet. Gluschkow ist seit sechs Jahren Leiter der örtlichen Skischule, davor arbeitete er über zehn Jahre jede Wintersaison in Schimbulak. „Die ersten Skifahrer kamen im Jahre 1954 hierher, damals wurden ein Lift und ein erstes Gebäude errichtet“, erzählt er. In der Sowjetunion sei der Ort vornehmlich als Trainigscamp genutzt worden, die sowjetische Nationalmannschaft hätte zum Beispiel hier trainiert. 40 Jahre lang kam niemand auf die Idee, die verschneiten Hänge auch touristisch zu nutzen. „Mit der Unabhängigkeit Kasachstans fanden sich dann Geldgeber, die Schimbulak vom Trainingslager in einen Winterkurort umwandeln wollten. Es wurden mehr Lifte gebaut, das Hotel und andere Gebäude umgebaut und modernisiert“, erklärt Nikolai Gluschkow.

Nun kann man von Anfang Dezember bis Anfang Mai für 5000 Tenge pro Tag die Pisten hinunterwedeln. Der erste Schlepplift wurde von einer österreichischen Firma gebaut, der neueste Vierer-Sessellift mit italienischer Technik ausgestattet. Nachts werden einige Pisten sogar mit Scheinwerfern beleuchtet, so kann man auch noch nach Sonnenuntergang ein paar Schwünge machen. Wer keine Lust auf Skifahren hat, kann sich auch in der Sauna, beim Billard oder in Zentralasiens höchstgelegenem Bowlingcenter vergnügen.

Preissteigerung in den letzten Jahren

Auch in Kasachstan hat die Snowboard-Manie um sich gegriffen, Skifahrer sind fast schon die Ausnahme. Vor allem die Jugend steigt vermehrt auf das Brett um. Oleg Kobjakin ist mit seinen 17 Jahren schon fast Stammgast in Schimbulak, seine 19-jährige Freundin Valentina Pudel steht heute allerdings zum ersten Mal auf dem Snowboard. „Ich bin schon ein paar mal hingefallen“, sagt sie etwas verschämt und lacht. Ihr Freund sieht das anders: „Du bist heute schon ziemlich oft im Schnee gelandet!“ Die Jugendlichen kommen häufig nach Schimbulak zum Snowboarden, die Preise finden sie normal. „Ich denke nicht, dass es besonders teuer hier ist“, meint Denis Schischkin, der einzige mit Skiern. Ein etwas älterer Besucher widerspricht dem allerdings. Der 36-jährige Kanadier Shane Draper, der seit 2003 in Almaty bei einer Ölfirma arbeitet, erinnert sich an andere Preise. „Zuerst musste man nur 200 Tenge für eine Liftfahrt bezahlen, dieses Jahr kostet es das Doppelte“, erklärt er und schnallt sein Board wieder an. Trotzdem kommt er immer wieder: „Es ist einfach die ideale Art, sich von der hektischen Stadt zu erholen.“ Laut Nikolai Gluschkin sind fast 90 Prozent der Besucher Kasachstaner. „Ich habe keine genauen Zahlen, aber der Großteil der Sportler kommt aus der Umgebung von Almaty“, berichtet er. Ein Besuch in Schimbulak lohnt sich auf jeden Fall, selbst wenn man nur ein paar Stunden frische Luft geniessen will.

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Anfahrt: entweder mit dem Bus Nr. 6 (am Wochenende 204) bis Medeo und dann ein Taxi bis Schimbulak nehmen oder mit dem Auto.
Telefon: 581999
Fax: 596296

Öffnungszeiten:
täglich 10-20 Uhr
Saison: Dezember bis Mai

Preise und Ausleihgebühren:
einzelne Liftfahrt: 400 Tenge
Tageskarte: 500 Tenge
Ausleihgebühren Skis und Snowboard: zwischen 2000 und 5000 Tenge, abhängig vom Modell
Skiunterricht: Einzelunterricht 3700 Tenge pro Stunde, Gruppenunterricht 3000 Tenge pro Stunde

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09/12/05

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