Deutlich früher als Wissenschaftler bislang vermuteten, war Zentralasien ein Schmelztiegel der Kulturen. Davon zeugen 190 Ausgrabungsfunde aus der Bronzezeit, die jetzt in der Ausstellung „Ursprünge der Seidenstraße“ in Mannheim gezeigt werden.

Niemals zuvor war außerhalb Chinas eine solch umfangreiche Sammlung zu sehen, die den kulturellen Austausch entlang der Seidenstraße dokumentiert. Die Ausstellungsobjekte belegen Einflüsse aus China ebenso wie die kulturelle Präsenz westlich-mediterraner, sibirischer und südasiatischer Kulturen. Die Funde stammen aus der an Kasachstan grenzenden chinesischen Provinz Xinjiang. Ihr Alter von bis zu 4000 Jahren verraten die Exponate kaum. Denn sie sind in einem außergewöhnlich guten Zustand. Dies ist auf das extrem trockene Wüstenklima an vielen Fundorten zwischen der Taklamakan-Wüste, der zweitgrößten Sandwüste der Erde, und dem Lop-Norsee zurückzuführen. Vor allem organische Funde wie Kleidung, Stoffe, Holz, mumifizierte Leichen und Speisereste sind durch Dehydrierung bis heute erhalten geblieben. Zu sehen sein werden die Funde vom 9. Februar bis zum 1. Juni 2008 im Reiss-Engelhorn Museum in Mannheim. Zuvor war die Ausstellung bereits im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu Gast.

 

Maske aus Gold
Nahe der Grenze zu Kasachstan, wurde diese kunstvoll gearbeitete Goldmaske aus dem 5. bis 6. Jahrhundert im Ili-Tal gefunden. In die Maske, deren Antlitz einen asiatischen Gesichtstyp zeigt, sind wertvolle rote Plättchen aus Almandin, einem Eisentongranat, eingesetzt. Solche Arbeiten sind aus der Zeit europäischen Völkerwanderungen und von den Hunnen bekannt. Deshalb gilt diese Goldmaske als Vertreter einer Technik, deren Verbreitungsgebiet viel weiter westlich angesiedelt war.
/Foto: Ausstellungskatalog/
Kniender Krieger
Archäologen nehmen an, dass diese kniende Reiterfigur aus Bronze zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert angefertigt wurde. Die Gesichtszüge sind sehr europid. Fraglich ist auch, ob die spitz zulaufende Mütze, die der Krieger trägt, wirklich auf die Darstellung eines Skythen verweist, denn auch bei anderen Völkern waren solche Hüte verbreitet.
/Foto: Ausstellungskatalog/
Goldgürtelschnalle
Bei Ausgrabungen in Xiahoe-Gouxi wurden auffallend viele Grabbeigaben aus Gold entdeckt, darunter auch dieser Teil einer Gürtelschnalle. Sie zeigt einen Tiger, der von einem Greif angegriffen wird. Diese Goldfunde bezeugen den kulturellen Austausch der Region nach Westen und zu Nomadenkulturen aus dem Norden.
/Foto: Ausstellungskatalog/
01/02/08

 

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