Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat Anfang September ihre ersten 14 Stipendiaten in Kasachstan aufgenommen. Mit Ihrem Sur-Place-Stipendienprogramm will die Stiftung politischen Nachwuchs finden und fördern. Die Studenten aus ganz Kasachstan trafen sich in Tabagan bei Almaty, lernten sich kennen und tauschten erste Projektideen aus.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung lud Anfang September ihre neuen kasachischen Stipendiaten zu einem Seminar nach Tabagan in der Nähe von Almaty ein. Dort erhielten sie ihre Stipendienurkunden und entwickelten in Workshops und Seminaren Projektideen für die Zukunft. Ein wichtiges Anliegen des Sur-Place-Stipendienprogramms ist die Förderung der Demokratie in Kasachstan. „Wir suchen Studenten, die die Politik in ihrem Land mitgestalten wollen. Mit dem Stipendium helfen wir den jungen Leuten, sich auf ihr Studium zu konzentrieren und schaffen Freiräume, damit die Studierenden ihr politisches und soziales Engagement weiterentwickeln können“, erläutert Dr. Gregor Ryssel die Ziele des Förderprogramms. Von Taschkent aus koordiniert der 39-Jährige seit einem Jahr die Stiftungsarbeit für ganz Zentralasien und den Südkaukasus.

Neu in Kasachstan

In Kasachstan ist die Konrad-Adenauer-Stiftung seit März 2007 mit einem eigenen Büro vertreten. „Wir sind noch dabei, Ideen zu sammeln und die Schwerpunkte unserer Arbeit in Kasachstan festzulegen“, sagt Alija Mussina. Sie ist die Leiterin des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Astana. Die Einführung von „Sur Place“ war eines ihrer ersten Projekte für die Stiftung. Die Ausschreibungen dafür fanden im Mai dieses Jahres an zahlreichen Universitäten in Kasachstan statt. Insgesamt wurden von den Auswahlkommissionen in Astana und Almaty aus 47 Bewerbern 14 für ein Stipendium ausgewählt. Die Bewerber kamen aus den unterschiedlichsten Studienrichtungen – Agrarwesen, Design, Wirtschaft und Medizin. „Uns ging es bei der Auswahl vor allen Dingen um das gesellschaftliche Engagement der zukünftigen Stipendiaten – egal, ob die Jugendlichen Englisch, Deutsch oder Russisch sprechen“, so Alija Mussina. „Auch Noten waren für die Auswahl zweitrangig“, fügt sie hinzu.

Stipendiaten werden Minister

Sur-Place-Stipendien vergibt die Konrad-Adenauer-Stiftung weltweit. Sur Place kommt aus dem französischen und heißt „vor Ort“. In Zentralasien ist die Konrad-Adenauer-Stiftung bereits in Usbekistan mit ihrem Stipendienprogramm „vor Ort“. Für Kirgisistan ist die Einführung des Programms geplant. „Junge Leute nehmen auf dem Weg zur Demokratie eine besondere Rolle ein. Veränderungen gehen häufig von Universitäten aus“, meint Ryssel. Von der langjährigen Stiftungsarbeit in Südamerika sind ihm Beispiele bekannt, in denen ehemalige Stipendiaten heute Minister des Landes sind. Daher ermunterte er die Studenten, an das Seminar in Tabagan zu denken, wenn sie später vielleicht selbst einmal verantwortungsvolle Positionen in Kasachstan innehaben.

Studentenradio geplant

Bis dahin ist es für die neuen Stipendiaten noch ein langer Weg. Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt sie auf diesem Weg mit Fortbildungskursen. Außerdem erhalten die Studierenden die Möglichkeit, Bundestagsabgeordnete aus Deutschland zu treffen. Auf dieses Treffen freut sich Marina Schir-Lebed. Die 20-Jährige möchte mit Hilfe des Stipendienprogramms vor allem „neue, interessante Leute kennen lernen und sich mit anderen austauschen“.

Die auf dem Seminar in Tabagan gesammelten Projekt- und Seminarideen sind vielfältig und reichen von Rhetorikkursen bis hin zum Aufbau eines Studentenradios. „Mich reizt die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Stipendiaten Projekte für die Jugend Kasachstans zu entwickeln“, sagt Katja Sawina, Studentin an der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty. Die Ergebnisse des Seminars sind ganz im Sinne des Regionalleiters Ryssel: „Es ist uns wichtig, dass die Studierenden schon frühzeitig mit vielfältigen Themen konfrontiert werden, damit sie später zur Demokratisierung und Entwicklung des Landes beitragen können“.

Von Ulf Seegers

14/09/07

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