Zu einer Schulung in Almaty zum Thema „Neues Sprachdiplom“ trafen sich in der letzten Woche Deutschlehrer aus ganz Kasachstan. Mit theoretischen und praktischen Schulungen wurden die Pädagogen auf die neuen Anforderungen vorbereitet. Die DAZ besuchte die Weiterbildung in der Schule Nummer 18 und sprach mit den Teilnehmern.

Die Schulglocke der Schule Nummer 18 in Almaty läutet zur Pause. Es ist kurz nach zehn Uhr am Vormittag, und die Teilnehmer des Fortbildungsseminars für das Deutsche Sprachdiplom haben gerade die ersten Seminareinheiten hinter sich. Die 23 Teilnehmer aus sechs kasachischen Schulen werden bei der jährlich stattfindenden Fortbildung mit den Neuerungen des deutschen Sprachdiploms vertraut gemacht. An allen kann man das Sprachdiplom erwerben – eine Bescheinigung über die Sprachkenntnisse der Schüler. Mit bestandener Prüfung hat der Kandidat ausreichende Sprachkenntnisse für ein Studium in Deutschland.

„Der Test soll bis zum Jahr 2007 modernisiert werden, und wir bereiten schon heute langfristig die Lehrer darauf vor“, erzählt Claus Dieter Storm, Fachberater für Deutsch als Fremdsprache und Koordinator des Lehrerentsendeprogramms in Almaty. Die Fortbildung solle die Deutschlehrer in Kasachstan vor allem inspirieren und ermutigen, vom klassischen Sprachunterricht mit Lehrbuch und einem geringen Eigenanteil der Schüler abzuweichen, hin zu einem Projektunterricht unter Einbeziehung moderner Literatur, von Kurzfilmen oder dem Internet beispielsweise, so Storm weiter. Dass die gegebenen Impulse auch Anwendung im Schulalltag finden, kann der Deutsch-Fachberater nicht garantieren, jedoch ist er zuversichtlich: „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Schulen ein großes Interesse zeigen.“

Ein wichtiger Schwerpunkt der einwöchigen Schulung waren unter anderem Präsentationen, bei denen die jeweiligen Schulen ihren Kollegen aus den anderen Landesteilen die im Rahmen des Deutschen Sprachdiploms geforderte Projektarbeit vorstellten und wertvolle Erfahrungen austauschten. Die Lehrerfortbildungen, die der Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, Claus Dieter Storm, schon seit mehreren Jahren durchführt, werden auch von Nichtdeutschlehrern mittlerweile sehr geschätzt. Das zeigen Berichte von Fortbildungsteilnehmern, die für andere Fachlehrer ihrer Heimatschulen didaktische Weiterbildungen angeboten haben.

Aiman Basarbajewa aus der Schule Nummer 11 in Aktöbe stellte ihren Kollegen ihr Webrecherche-Projekt vor, mit dem die Schüler der oberen Klassen auf die Sprachdiplomprüfung vorbereitet werden. „Meine Aufgabe dabei ist es nur, zu zeigen, wie man Informationen aus dem Internet bekommen kann. Die Schüler müssen danach bei der eigenen Suche viel selbständiges Arbeiten zeigen. So etwas macht Spaß und motiviert“, berichtet die erfahrene Pädagogin. Seit über 20 Jahren schon unterrichtet sie Deutsch. Sie ist überzeugt, dass die Projektarbeit als Teil des Sprachdiploms einen hohen Lernwert hat. Aus Almaty nehme sie dafür vor allem neue didaktische Ansätze und viele Erfahrungen mit in die westkasachische Heimat.

Olga Beigel (rechts) und ihre Kollegin Ulschan Rachmedjanowa unterrichten am Deutschen Schulkomplex in Astana, der einzigen Schule in Kasachstan, die Deutschunterricht schon ab dem Kindergarten anbietet. An ihrer Schule wird seit letztem Herbst ein Briefwechsel mit Schülern aus dem sachsen-anhaltinischen Gommern gepflegt, mittlerweile auch per Internet. „Es ist einfach schneller und macht mehr Spaß“, so Olga Beigel. Die junge Lehrerin war auch vom Einsatz von Kurzfilmen beim Deutschlernen begeistert. „Für die erste Sprachdiplomprüfung ist das genau das Richtige. Die Schüler bekommen für eine geforderte Inhaltsangabe viele Informationen in kurzer Zeit, und anschließend kann man darüber diskutieren.“

Von Mathias Fritsche

10/03/06

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