Fakten sind hart. Aber Vorurteile sind hartnäckiger. Und so muss man sich immer wieder wundern, zum Beispiel darüber, dass sich andere Menschen immer noch darüber wundern, dass Zuwanderer eine Bereicherung darstellen und viel können.

Dass sie wirtschaftlich unverzichtbar sind und erfolgreiche Unternehmer. In einem Zeitungsartikel über ein Projekt zur Förderung der ethnischen Ökonomie soll ich betonen, wie viel Potenzial in Migrantenunternehmen steckt. Eigentlich muss man es doch gar nicht mehr betonen. Es ist doch klar und sichtbar, finde ich. Aber vielen ist es eben doch nicht klar. Trotz der Fakten. Also betone ich es weiter und mache das vorsichtshalber zu meiner Lebensaufgabe. Für den Fall, dass ich es auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wiederholen muss. Die Aussicht kann nicht gerade befriedigen. Was tun? Aus der Geschichte für die Zukunft lernen, heißt es so schön. Also gut, werfen wir mal einen Blick in die Geschichte und Geschichten der Helden und Weisheit. Aber ach, was sehen wir da? Die Geschichte ist voll von ungehörten Weisen, die es besser wussten und von tauben Toren, die in ihr Unglück liefen. Weil niemand auf Kassandra hörte, wurde Troja zerstört. Sokrates starb für die Wahrheit, weil er nicht an die Staatsgötter Athens glaubte. Johanna von Orleans ist nur knapp dem Scheiterhaufen entkommen. Und hätte Einstein nicht seine Glaubwürdigkeit durch knallharte physikalische Gesetzmäßigkeiten unter Beweis gestellt, hätte er sicher auch in der Völkerverständigung kein Gehör gefunden. Hätten Adam und Eva auf Gott gehört, hätte sich die Sünde erst gar nicht ausbreiten können. Viele Künstler mussten arm sterben, weil ihre Genialität erst lange nach ihrem Tod erkannt wurde, ich erwähne nur Mozart. Hoppla! Ich vergaloppiere mich. Aber was sich immer wieder zeigt, dass oft der Glauben stärker wiegt als die Tatsachen. Und was schade daran ist, dass es ´damals` so schön hätte sein können – hätte man es ´damals` erkannt. Nun hoffe ich ganz stark, dass sich im Falle der Zuwanderung die Einsicht schneller einstellt und nicht erst ein paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte im Nachhinein. Denn wir könnten JETZT so schön zusammenleben und herrliche Feste feiern. Und drum schreibe ich also den Zeitungsartikel und betone wiederum, wie wichtig und bereichernd die Zuwanderung ist. Aber ich habe nur eine kleine Stimme und kann damit nur einen kleinen Beitrag leisten. Aber es gibt auch viele große Stimmen, aus der Politik und Wirtschaft, die das auch schon lange und laut ausrufen: Wir brauchen die Zuwanderung. Und wir wollen die Zuwanderung. Und trotzdem wollen es ebenso viele noch nicht recht glauben. Aber „steter Tropfen höhlt den Stein“…

04/08/06

Teilen mit:

Все самое актуальное, важное и интересное - в Телеграм-канале «Немцы Казахстана». Будь в курсе событий! https://t.me/daz_asia