Nach Stationen wie Ungarn, Frankreich, Italien, dem Baltikum, Brasilien, England sowie Aserbaidschan, Georgien und Armenien präsentierte das Goethe-Institut seine erfolgreiche, multimediale Ausstellung „Musik + X“ nun auch in Kasachstan.

Vom 15. bis zum 29. Februar 2012 lud das Sprachlernzentrum (SLZ) in Pawlodar zu der Ausstellung ein, die einen Rundgang durch die aktuelle deutsche Musikszene darstellt. In der Wissenschaftlichen Bibliothek der Innovativen Eurasischen Universität wurden aktuelle Pop- und Rockstars, Rapper und DJs aus ganz Deutschland anhand vier Musikrichtungen vorgestellt, die sowohl visuell aus Plakaten als auch akustisch auf DVD erfahrbar wurden: Pop, Techno, Hip-Hop und Indie. Manche Vertreter dieser Musikstile sind auf der ganzen Welt bekannt, manche nur regional.

Doch wofür steht die Variabel „X“? Die Besucher der Ausstellung bekamen einen Einblick in verschiedene Aspekte rund ums Thema Musik. So ging es nicht nur um Musik an sich, sondern auch um das „Drum-herum“. Ein Plakat widmete sich beispielsweise den Proberäumen der Independent-Musik, ein anderes dem privaten Zimmer eines Pop-Fans.
Da Musik im Leben vieler Menschen, insbesondere junger Menschen, eine große Rolle spielt, eignet sie sich besonders gut für Deutschlernende. Musik spricht sie direkt an, weckt ihr Interesse und regt zum Mitsingen, Tanzen und Feiern an. Gleichzeitig motiviert sie Menschen dazu, Fragen zu stellen, nachzudenken und die deutsche Sprache unter einem anderen Aspekt kennenzulernen und zu erlernen. „Die Ausstellung lud dazu ein, sich spielerisch mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen und dieses Angebot wurde sehr gut angenommen“, freute sich die Leiterin des Sprachlernzentrums Nelli Eibers, die besonders den integrativen Charakter der Musik betonte. „Musik hat die Fähigkeit, Menschen über Grenzen hinweg zu verbinden – je nach Musikgeschmack natürlich. Sie ist eine globale Sprache mit deren Hilfe es leichter fällt, andere Sprachen zu lernen.“

Neben Führungen für Schulklassen und Deutschkurse der Universität bot das SLZ auch Fortbildungsseminare für Lehrer an. Unter dem Titel „Musik im Deutschunterricht“ erläuterten ihnen Eibers und ihre Kollegin Kulinitsch die Plakate und stellten Methoden vor, mit denen die Informationen der Ausstellung in den alltäglichen Unterricht integriert werden können.

Alice, 19, aus Hamburg, die gerade ihren „Weltwärts“-Freiwilligendienst in Pawlodar macht, hat die Ausstellung gefallen, jedoch fand sie die Einteilung in die vier Musikstile eigenartig. „Punk wurde gar nicht richtig thematisiert. Es fällt hier unter die Kategorie Indie, ich hätte es lieber als eine Sparte mit einem eigenen Plakat gesehen. Meines Wissens nach ist Punk viel älter als Indie.“ Als sie die Videoclips zu den einzelnen Musikrichtungen sah, war sie überrascht, eine oder zwei Bands zu entdecken, die sie gar nicht kannte. „Wer ist denn ‚Britta‘? Warum zeigen sie nicht Die Ärzte oder Die toten Hosen? Die sind doch Kult!“ Auch Lena, 20, aus Pawlodar, die den Fortgeschrittenenkurs beim SLZ besucht, vermisste einen Namen: Rammstein. Die Rockband erfreut sich vor allem in Osteuropa und Russland großer Beliebtheit.

Um die Ausstellung noch interaktiver zu gestalten, hat das Sprachlernzentrum für seine Kursteilnehmer den Wettbewerb „Musik in mir“ ausgeschrieben, bei dem es u.a. einen kostenlosen Deutschkurs am SLZ zu gewinnen gibt. Wie die Teilnehmer die Musik in ihnen ausdrücken, ist ihnen selbst überlassen. „Wir haben bewusst keine Vorgaben gemacht, jeder Mensch nimmt Musik schließlich anders wahr“, erklärt Lena Kulinitsch. „Die ersten Projekte wurden auch schon abgegeben. Wir sind auf das Ergebnis gespannt“. Die Präsentation der Bewerbungen mit anschließender Siegerehrung fand am 15. März statt.

Von Anna-Magdalena Bressem

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