Der Weltwassertag wird weltweit seit 1993 jährlich am 22. März begangen. Initiiert wurde er mit der Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro. Am 22. Dezember 1992 wurde seine Einführung von der UN-Generalversammlung in einer Resolution beschlossen. Dass seine Bedeutung seither zunimmt, ist eher kein gutes Zeichen.

/Bild: Marlies Ootes. ‚Nicht nur Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe sorgen für Verunreinigungen des Wassers, wie man hier im Oberlauf der kleinen Almatinka sehen kann.’/

Das Wasser des Syrdarja auf kasachischem Territorium sei absolut ungeeignet um es zur Bewässerung zu nutzen. Das erklärte Professor Malik Burlibajew von der Kasachischen Agentur für angewandte Ökologie während eines Rundtisch-Gespräches anlässlich des Weltwassertages. „Mit Rücksicht auf die Gesundheit der Bevölkerung raten wir seit Langem davon ab, das Wasser des Syrdarja für Bewässerungszwecke zu nutzen. Es ist biologisch und durch Schwermetalle verseucht. Die größte Gefahr geht von Sulfaten und Chloriden aus“, erklärte Burlibajew. Dem Wissenschaftler zufolge lassen sich all diese Chemikalien in Mars-Chan-Reis nachweisen, der in den Gebieten Südkasachstan und Kysylorda angebaut wird. Wer diesen Reis verzehre, riskiere onkologische Erkrankungen, Verdauungsprobleme und Geburtsanomalien bei Kleinkindern, so Burlibajew. Wie der Unterlauf des Syrdarja sei auch der des Amudarja verseucht und würde zur Verunreinigung der benachbarten Landstriche führen.
Der Syrdarja entsteht aus dem Zusammenfluss von Naryn und Karadarja im usbekischen Ferghana-Becken. Er durchquert in westlicher Richtung Tadschikistan und Südkasachstan, bevor er in den kleinen Aralsee mündet. Letzterer entstand als Abspaltung in Folge der Austrocknung des Aralsees. Der Wasserstand des Syrdarja ist durch die Abzweigung von Wasser zu landwirtschaftlichen und industriellen Zwecken seit den 50er Jahren extrem gesunken. In besonders trockenen Sommern erreicht gar kein Wasser mehr die Mündung.
Fast alle größeren Flüsse Kasachstans entspringen in den Nachbarrepubliken Kirgisistan und Usbekistan. Somit wird die grenzüberschreitende Gewässerverschmutzung auch zum poIitischen Problem.

„Daher sollten Lösungen für das Problem der Gewässerverschmutzung in die Agenda des Internationalen Fonds zur Rettung des Aralsees integriert werden. Gleichzeitig müssen die unter den Staaten Zentralasiens zu treffenden Vereinbarungen zur Nutzung von Wasser nicht nur dessen Quantität, sondern auch dessen Qualität zum Inhalt haben“, fordert Burlibajew.

Deutschland: verschwenderischer Umgang mit sauberem Wasser

Das vergleichsweise reichliche Angebot an sauberem Wasser in Deutschland hat indes auch seine Kehrseiten. Der World Wildlife Fund (WWF) nutzte den diesjährigen Weltwassertag, um auf den hohen Pro-Kopf-Wasserverbrauch der Deutschen hinzuweisen. 4.130 Liter würden laut WWF täglich von jedem Deutschen verbraucht. Lediglich 130 Liter davon würden getrunken, zum Duschen oder Geschirrspülen verwendet. Der stattliche „Rest“ von 4.000 Liter seien hingegen „virtuelles“, das heißt bei der Herstellung von Lebensmitteln und anderen Produkten verbrauchtes, verschmutztes oder schlicht verdunstendes Wasser.

Weltweites Problem

Das Kinderhilfswerk UNICEF geht von derzeit 5,7 Milliarden Menschen – circa 87 Prozent der Weltbevölkerung – aus, die Zugang zu frischem Trinkwasser haben. Das seien zwar 1,6 Milliarden mehr als 1990, dennoch hätten immer noch etwa 1,1 Milliarden Menschen im Jahr 2008 zu wenig sauberes Trinkwasser zur Verfügung gehabt. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung müsse ohne Abwasserentsorgung und Latrinen auskommen. Circa 4.500 Kinder würden täglich an Erkrankungen sterben, deren Ursache verunreinigtes Trinkwasser sei. (worldwaterday.org/ferghana.ru/wwf.de/UNICEF)

Von Ulrich Steffen Eck

03/04/09

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