Man sagt „fremde Länder, fremde Sitten“: Zwischen Kasachstan und Deutschland gibt es noch viele Unterschiede und Vorurteile. Nicht aber zwischen uns jungen Leuten: Wir wollen neue Bekanntschaften schließen. Wir möchten Bindungen aufbauen, statt Mauern aufzustellen. Deshalb hatten wir, die Schüler der staatlichen Bildungseinrichtung „Mittelschule – Kindergarten“ Schaschubai, im Jahr 2005 am Wettbewerb zum Jugendaustausch des Goethe-Instituts teilgenommen und haben gewonnen. Wir waren darauf zweimal in Deutschland (2005 und 2007). Die ersten deutschen Austauschschüler kamen 2006 nach Kasachstan, 2008 war die zweite Gruppe unserer Partnerschule in Berlin bei uns zu Besuch.

/Bild: Privat. ‚Eins zu Null für die Völkerverständigung: Beim Jugendaustausch des Goethe-Instituts entstanden Freundschaften fürs Leben.’/

Endlich waren die deutschen Austauschschüler nach zehn Stunden Fahrt mit dem Bus in Schaschubai angekommen. Die zehn Schüler der 8. und 9. Klasse und zwei Lehrer wurden von ihren Gastfamilien herzlich in Empfang genommen und fuhren in ihr neues Zuhause. Im Laufe des Aufenthaltes bestätigte sich, was alle über vorherigen Brief- oder E-Mail-Kontakt mit ihrem Austauschpartner schon erahnt hatten: Die kasachstanische Gastfreundlichkeit ist unübertrefflich.

Dann begann die herbeigesehnte Woche. Unsere Schüler hatten ein interessantes Programm vorbereitet, das die Gäste mit den Sehenswürdigkeiten der beiden Hauptstädte Astana und Almaty und mit Balchasch, dem Balchaschsee, dem Bektauata-Gebirge und Schaschubai bekannt machen sollte. Ausschlaggebend für den Erfolg unseres Austausches war auch ein altersgerechtes tägliches Freizeitprogramm.

Eindrücke der deutschen Austauschschüler:

„Gleich am ersten Tag in Schaschubai besichtigten wir die Schule. Von außen ist sie ein wunderschön gestaltetes Gebäude. Die Räume wurden von den Lehrern speziell für jedes Fach selbst dekoriert. Was ich interessant finde, ist, dass sie dort ein Büro für Psychologie haben. Alles in allem ist die Schule einfach besonders.“ (Angelika und Thomas, 9. Klasse)
„Durch einen Schüleraustausch verbesserst du deine Chancen für die Schule, das Studium und den zukünftigen Beruf. Zunächst aber motiviert das neugewonnene Selbstvertrauen im Umgang mit der Sprache zu aktiverer Teilnahme am Sprachunterricht zu Hause und führt oft zu besseren Schulnoten.“ (Tobias, 10. Klasse)

„Die kasachstanischen Lehrer sind fantastisch! Sie unterrichten nicht nur, sie sind auch Familie, Freund und Helfer in jeder Situation!“ ( Sebastian,10. Klasse).

„Am Morgen nach unserer Landung in Almaty brachen wir zu einer Wanderung ins Gebirge auf. Nach der dreistündigen Busfahrt stiegen den Berg hinauf. Nach einer halben Stunde erholten wir uns dann vor einem wunderschönen Wasserfall. Beim Abstieg picknickten wir in der Nähe eines Flusses, dessen blau-grünes Wasser uns alle begeisterte.“ (Sophie und Geri, 9. Klasse) „Astana ist eine moderne Stadt mit schönen Gebäuden, Blumengärten und einer Moschee. In der Moschee ist es sehr ruhig. Man darf dort keine Schuhe tragen. Der Turm „Baiterek” ist ein komplexes Gebäude. Darin gibt es einen Handabdruck des Staatspräsidenten. Wenn man seine Hand hineinlegt, darf man sich etwas wünschen. Von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf Astana.“ (Marc und Marcus, 8. Klasse).

Die Heimat tauschen und sie schätzen lernen

Der Abschied bei der Rückfahrt der deutschen Austauschschüler fiel allen schwer, doch einige hatten ein Wiedersehen mit ihrem Partner schon geplant und ein Fundament für eine lang anhaltende Freundschaft gelegt.

Warum wir unbedingt an dem Schüleraustausch teilnehmen wollten? Wir wollten etwas Neues erleben. Wir möchten gern unsere eigene Heimat mit anderen Augen sehen und alles, was so super in Kasachstan und Deutschland ist, schätzen lernen. Manchmal muss man eben wegfahren, damit man etwas vermissen kann.

Es ist schwierig zu definieren, worin sich Kasachstan und Deutschland unterscheiden. Wir und unsere deutschen Austauschschüler haben uns schnell an alles Fremde gewöhnt. Und am Ende haben wir gemerkt, dass das, was wir in Kasachstan und in Deutschland machen, sich eigentlich nur ein kleines bisschen voneinander unterscheidet.

Schüler der staalichen Einrichtung “Mittelschule – Kindergarten” in Schaschubai, Gebiet Karaganda, Rayon Aktogai, zusammen mit der Deutschlehrerin Dametken Tasbulatowa

09/04/10

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