Am 5. Juni wird der weltweite Tag des Umweltschutzes gefeiert. An diesem Datum, öffnete sich vor 30 Jahren die Konferenz der UNO für die Probleme der Umwelt (Stockholm, 1972). Seitdem wird dieser von der Generalversammlung der UNO ausgerufene Tag jährlich von der ganzen Welt gefeiert. Dieser Tag ist einer der vielen Gründe, um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Probleme der Umwelt zu lenken. Jedes Land bemüht sich, die Probleme um Entwaldung, Luftverschmutzung oder das Aussterben von Tierarten zu bekämpfen. Und alle stellen immer wieder fest, dass es nicht so einfach ist. Das Niveau der Entwicklung verschiedener Organisationen im Bereich der Umwelt hängt in vieler Hinsicht von der staatlichen Förderung ab. Nicht zuletzt spielen aber auch die Bürger und ihr Wunsch, ihre Umgebung umweltfreundlicher, „reiner“ und „grüner“ zu machen, eine ausschlaggebende Rolle. Wichtige Qualitäten wie Gemeinschaft, die Herausbildung eines Problembewusstseins und das Vorhandensein eines gemeinsamen Ziels können Wunder wirken!

Was Kasachstan anbetrifft, freut es sehr, dass jedes Jahr neue Umweltprojekte anlaufen. So zum Beispiel AUA (Almaty Urban Air) – eine App (DAZ berichtete), die das Niveau der Luftverschmutzung in Almaty misst. Das Projekt wurde vom öffentlichen Fonds “Common Sense” initiiert, mit der Unterstützung des Generalkonsulats der USA und der Kasachischen Nationalen Medizinischen Asfendijarow-Universität. Leider ist die Datenerfassung in Zusammenhang mit der angeordneten Kalibrierung und der Prüfung der Ausrüstung vorübergehend angehalten. Die Schöpfer des Projektes verlieren trotzdem nicht die Motivation, denn es hat bereits viel Resonanz bekommen und wirkte meinungsbildend.

Dicke Luft

Am 7. Juni hat das erste Treffen der Arbeitsgruppe AUA stattgefunden, wo Ökologen und Funktionäre der Stadt Almaty von ihren Arbeitsplänen und ersten Projektergebnissen der analysierten Daten berichteten.

Prioritäten der Arbeitsgruppe sind Sammeln, Systematisieren und Analyse aller zugänglichen Daten, die mit der Ökologie der Stadtluft verbunden sind. Auch die Analyse des Einflusses der Luft– auf die Lebensqualität der Stadtbewohner ist Untersuchungsgegenstand.

Maximales Grün

Das nächste sehr wichtige Thema ist ungesetzliches Abholzen bzw. Zerstören von Bäumen und Grünflächen in der Stadt. Bäume und Büsche werden nicht selten zwecks Gehwegerweiterung, verschiedenster Bebauung wie Einkaufszentren, Autoparkplätze oder zwecks Unterbringung von Werbung entfernt. Die ökologische Organisation „Grüne Rettung“ bemängelt, dass das passiert, obwohl bekannt ist, dass in den letzten Jahren das Niveau der Luftverschmutzung in Almaty weiterhin im Steigen begriffen ist. Das legt nahe, dass die ehemalige Hauptstadt eine maximale Erhaltung der Grünanlagen und ebenso das Anlegen neuer in Angriff nehmen sollte.

Die „Grüne Rettung“ verweist darauf, dass jeder Bürger dazu berechtigt ist, ungesetzliches Entfernen von Anpflanzungen anzuzeigen. Die Haupttätigkeiten der Organisation sind Schutz des Bürgerrechts auf eine ökologische Umgebung, Teilnahme am Ausbau der Naturschutzgesetzgebung und ökologische Aufklärung und Ausbildung.

„Grüne“ Unternehmensstrategien

An der Begrünung der Stadt beteiligen sich auch manche Unternehmen in ihrer Marketingstrategie , so z.B. Henkel Central Asia & Caucasus und die SMALL Supermarktkette. Die Aktion im Mai hieß „Mach Kasachstan grüner“ („Make Kazakhstan more green“). Von jedem Kauf der Henkelprodukte gingen 50 Tenge zum Ankauf von Baumsetzlingen. Mit den gesammelten Mitteln haben Schüler und Studenten mit Unterstützung durch lokale Akimate und Ausbildungsinstitutionen 1.250 Setzlinge gepflanzt: Birken in Almaty, Pappeln in Astana und Pawlodar, Apfel– und Aprikosenbäume in Taras. Instruktionen und Konsultationen zum richtigen Baumwahl und zum Einpflanzen haben Fachkräfte des Vereins PosadiDerevo.kz durchgeführt.

Müll als Ressource

Bei so einem Überblick darf man nicht das Thema Mülltrennung und –verarbeitung in Kasachstan übergehen. Während in vielen europäischen Ländern dieses System schon seit langem existiert, befindet sich dieser Prozess in Kasachstan erst im Anfangsstadium. In Astana gibt es ein umweltfreundliches Projekt — „Ecokross“. Das Projekt sieht eine Bildung ökologischer Mannschaften in den Hochschulen Astanas vor. Von den Teilnehmern wird aktive Beteiligung erwartet, sie sollen Aktionen durchführen, die zu einem ökologischem Bewusstsein und zur Popularisierung von Abfalltrennung und Ressourcenverwertung beitragen. Die Organisation hat große Pläne für dieses Jahr: Getrenntes Sammeln von Plastik und Papier, Öko-Aktionen oder auch Wettbewerbe. Man kann hoffen, dass sich das Projekt gut entfaltet und tatsächlich sein Ziel erfüllt, um das Bewusstsein und die Motivation für Mülltrennung in ganz Kasachstan zu stärken.

Schaut man sich das Aufkommen solcher Initiativen und grüner Unternehmensstrategien an, so scheint sich Kasachstan im Großen und Ganzen in der nötigen Richtung zu bewegen, um ein umweltfreundlicheres Land zu werden. Aber alle Bemühungen werden vergeblich sein, wenn jeder Einzelne nicht bei sich beginnt wird: Energiesparen, rationaler Umgang mit Wasser und Plastiktüten sollten dabei erst der selbstverständliche Anfang sein. Auf den ersten Blick scheint es ungenügend, wenn man an die teils dysfunktionalen staatlichen Voraussetzungen denkt, aber wenn jeder Mensch bereits mindestens diese einfachen Sachen befolgt, werden eine Region, ein Land, ein Planet ein bisschen umweltfreundlicher sein.

Alissa Tschikmakowa

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