Die besten Autoren des Schreibwettbewerbes der Goethe-Sprachassistenten zum Thema „Heimat und Identität“ wurden nach Astana eingeladen, um ihre eingesandten Geschichten vorzulesen. Dieser Wettbewerb fand im Rahmen des 15-jährigen Jubiläums der Sprachlernzentren in Kasachstan und Kirgisistan statt.

Am 30. April um 10 Uhr versammelten sich ein kleines Publikum, drei frischgebackene Autorinnen und drei Jurymitglieder in den Räumen des Sprachlernzentrums Astana, um sich Geschichten zum Thema „Heimat und Identität“ anzuhören. Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen des 15-jährigen Jubiläums der Sprachlernzentren in Kasachstan und Kirgisistan.

Die drei Autorinnen Samara Turganowa, Jekaterina Sattler und Angela Schneider sind regionale Gewinnerinnen des Schreibwettbewerbs „Deutsch lernen, Autor werden“. Dem Schreibwettbewerb sind Workshops zum kreativen Schreiben in Bischkek, Kostanai und Pawlodar vorangegangen.Der Jury, bestehend aus Zhazira Nassyrova (Projektberaterin zur Förderung der Deutschen Minderheit am GI Almaty), Gulnara Fachruddinova (Leiterin des Sprachlernzentrums Astana) und Elisabeth Schwarz (Kulturattaché der Deutschen Botschaft Astana), gefiel die Geschichte von Samara Turganowa aus Kirgisistan am besten. Sie überzeugte die Jury inhaltlich als auch mit ihrer Präsentation. „Ich habe meine Geschichte zur Übung ungefähr 50 mal laut vorgelesen, sodass ich sie vor dem Publikum interessant vortragen kann“, freute sich Gewinnerin Turganova. Den zweiten Platz belegte Angela Schneider aus Pawlodar, den dritten Ekaterina Satler aus Kostanai.

Das Publikum lauschte gespannt den Geschichten der Wettbewerbsgewinner.

Initiiert wurde das Projekt von den drei Sprachassistentinnen Elmira Schaltuganow aus Bischkek, Christine Wolf aus Pawlodar und Ina Seeger aus Kostanai. Bereits im Oktober 2014 einigten sie sich auf das Thema „Heimat und Identität“. Für Elmira, Ina und Christine erschien es besonders interessant, da Kasachstan und Kirgistan multiethnisch sind. Die nationale oder ethnische Identität spielt in beiden Ländern eine große Rolle.

Dies erfahren die Sprachassistentinnen auch am eigenen Leibe. Während Elmira und Christine in Kasachstan geboren und in den 90er Jahren nach Deutschland ausgewandert sind, werden sie von den ethnischen Deutschen als die Ihrigen anerkannt. Dagegen wird Ina oft als „reine Deutsche“ identifiziert.

Um den Deutschlernenden den Zugang zu dieser Thematik zu erleichtern, die teilweise politisch und gesellschaftlich brisant ist, entschieden sich die Sprachassistentinnen für kreative Schreibübungen. „Kreatives Schreiben lässt dem Schreibenden viel Freiraum – sowohl in der Textart als auch im Ausdruck. Dem Schreiben sind keine Grenzen gesetzt“, erklären Christine Wolf. Die Teilnehmer haben sich Figuren ausgedacht und diese dann aufeinander treffen lassen. „Ziel war es“, so die Sprachassistentin, „den Teilnehmern Angst vor dem Schreiben zu nehmen, sie zu inspirieren und zu motivieren, auf Deutsch zu schreiben“. Dies ist auch gelungen, denn das Ergebnis ist ein Sammelband aller Geschichten, Gedichte, Märchen und Essays zum Thema „Heimat und Identität“. Darauf sind alle drei Sprachassistentinnen besonders stolz. „Wir haben viel positive Resonanz erhalten“, erzählt Christine aus Pawlodar. „Es haben sich bereits viele Deutschlernenden gemeldet, die nächstes Jahr gerne teilnehmen würden.“

Die Gewinnerin des Schreibwettbewerbes Samara Turganowa hat für ihre Geschichte einige Wochen gebraucht. „Es ist nicht einfach, denn in meinem Kopf hatte ich sie auf Kirgisisch. Das dann auf Deutsch zu Papier zu bringen war eine Herausforderung. Ich habe bei jedem Wort lange überlegt.“ Das Schreiben sieht sie als eine Möglichkeit, nicht nur ihr Deutsch zu verbessern, sondern sich auch kreativ zu entwickeln.

Von Elmira Schaltuganow

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