Knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen sieht in der mangelnden Ausbildungsreife der Schulabgänger das Haupthindernis für eine Ausbildungsstelle. Das sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, am 10. Mai auf dem Ausbildungskongress seiner Organisation in Stuttgart

Der DIHK hatte 7000 Unternehmen gefragt, welche Ausbildungshemmnisse aus ihrer Sicht bestünden. Die mangelnde Ausbildungsreife wird laut Braun bei den Unternehmen mit einem Anteil von 49 Prozent noch wichtiger eingeschätzt als die schwierige konjunkturelle Situation. 42 Prozent sehen nach der Umfrage die unsichere wirtschaftliche Lage als entscheidend an, 29 Prozent wollen nicht mehr ausbilden, weil sie die Lehrlinge nicht übernehmen könnten.

Der DIHK fragte die Unternehmen auch nach Wegen zu mehr Ausbildungsplätzen. Dabei schlagen 56 Prozent finanzielle oder steuerliche Entlastungen vor. 44 Prozent nannten bessere Beschäftigungsperspektiven. 63 Prozent der Betriebe nannten eine bessere schulische Vorbildung der Bewerber. Viele Betriebe wären schon noch bereit, einen zusätzlichen Lehrling aufzunehmen, wenn sie nur einen passenden Bewerber finden könnten, sagte Braun.

Ein Viertel aller Schulabgänger in Deutschland kann nur schlecht lesen, schreiben und rechnen. Zehn Prozent aller Altersstufen verfügen über keinen formalen Schulabschluss, und die Voraussetzungen für einen Wechsel ins Berufsleben haben sich generell „dramatisch verschlechtert“. Die Bilanz zog der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hanns-Eberhard Schleyer, im März bei einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“. Die Wirtschaft müsse gemeinsam mit Bildungspolitikern mehr tun, um die Situation an den Schulen zu verbessern, forderte Schleyer. Bis zum Jahr 2010 sollte die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss wenigstens halbiert werden.

Der im vergangenen Jahr geschlossene Ausbildungspakt zwischen Politik und Wirtschaft hat sich nach Ludwig Georg Brauns Worten bewährt. Erstmals seit 1999 habe es 2004 wieder mehr betriebliche Ausbildungsverträge als im Vorjahr gegeben. Die Zunahme um 22 500 oder 4,5 Prozent bedeute eine Trendwende am deutschen Ausbildungsmarkt, sagte Braun. (dpa/ID)

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