Workshop und Ausstellung zum Thema „Ehrenamt“: Eine kleine Gruppe von Studenten des Sprachlernzentrums Astana besuchte am 26. April die Ausstellung „1000 Friedensfrauen weltweit“ und setzte sich mit der Frage des freiwilligen Engagements auseinander.

„Wir alle können in unseren Ländern, Städten, Dörfern und Familien das Leben um uns herum verbessern. Meine Mission ist es, dies weiterzugeben, damit Frauen weltweit zusammen für Wohlstand und Frieden arbeiten, “ so die Friedensfrau Adiba Achmedjanowa aus Usbekistan.
Im ersten Teil dieses Workshops beschäftigten sich die Studenten mit Ehrenamt in Deutschland und Kasachstan. „Arbeit ohne Geld? So etwas machen wir nicht!“, war die erste Reaktion, doch sehr schnell stellte sich in Diskussionen heraus, dass sich Jugendliche beider Länder für ihr Umfeld einsetzen. Da ist die kasachische Theatergruppe der Universität, die in Seniorenheime fährt und die Pensionäre zum Lachen bringt oder die Schulklasse, die in Krankenhäusern tanzt. Nach diesem persönlichen Teil wurde die Organisation „PeaceWomen Across the Globe“ vorgestellt, und die Studenten befassten sich mit den vier Frauen, die aus Kasachstan für den Friedensnobelpreis nominiert wurden. Die Frage nach der Bedeutung von „Zivilgesellschaft“ wurde erörtert sowie die Frage, warum die kasachische Friedensfrau Roslana Taukina mit einem Kraftwerk verglichen wird. Ein kurzer Exkurs führte uns auch zum typischen Frauenbild in Kasachstan.

Der zweite Teil des Workshops fand direkt in der Ausstellung an der Kasachischen Geisteswissenschaftlich-Juristischen Universität statt. Die Studenten setzten sich mit den Biographien auseinander und sollten eine Friedensfrau in der Gruppe vorstellen. Natürlich ist es nicht einfach, aus 1000 Biographien eine auszuwählen. So wählte eine Schülerin eine Frau, weil sie mit einer Kuh abgebildet war. Tanja, eine andere Schülerin, konnte sich überhaupt nicht entscheiden und wollte am liebsten in der Ausstellung übernachten.

Es wurde den Fragen nachgegangen, ob diese Frauen mutig sind und ob sie als Vorbild dienen könnten. Außerdem sollten die Studenten Fragen überlegen, die sie den Frauen stellen würden. Dies waren häufig sehr konkrete Fragen, wie: „Welche Möglichkeiten geben Sie den Menschen?“ an Mary Kayitesi Blewitt aus Ruanda, aber auch Fragen der Bewunderung: „Wie schaffen Sie es, mit drei Kindern so viel zu arbeiten? Woher nehmen Sie Ihre Kraft?“ zu Jowara Al-Angari aus Saudi-Arabien.

Zum Abschluss mussten sich die Studenten überlegen, für wen oder wofür sie sich einsetzen würden. Tanja möchte sich für die Gleichberechtigung aller Menschen einsetzen und gegen Korruption in ihrem Land ankämpfen. Inna, die selbst Klavier spielt, möchte das kulturelle Leben unterstützen und eine Stiftung gründen, die junge Musiktalente unterstützt. Artur und Aisulu möchten Kinder- und Altenheime bauen und damit das Elend der schwächsten Bevölkerungsschichten mildern. Alles nur blosse Gedanken? Vielleicht, aber jede Tat beginnt mit einer Idee.

Nach dem Ausstellungsbesuch meinte Tanja: „Ich habe hundert Frauen in so kurzer Zeit kennengelernt. Schade, dass wir nicht länger bleiben können!“ Auch für Anuar und Artur, die einzigen Männer der Gruppe, war die Ausstellung interessant: „Das ist mal etwas anderes als immer nur im Klassenraum zu sitzen.“

Christina Riek ist als Sprachassistentin am Sprachlernzentrum Astana – Partner des Goethe-Instituts – tätig.

Von Christina Riek

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