Der berühmte russlanddeutsche Literat ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Sein Tod ist ein Verlust für die russlanddeutsche Literatur und besonders für die kasachische Gesellschaft. In ganz Kasachstan ist Belger als moralisches Vorbild bekannt.

Am 7. Februar ist der berühmte russlanddeutsche Schriftsteller, Publizist Kritiker und Übersetzer Herold Belger gestorben. In einem Interview mit der DAZ hat er mal gesagt, dass er keine Angst vor dem Tod habe, solange er noch mit seiner Schreibfeder über Papier kratzen könne. Er war ein fleißiger zielstrebiger, gewissenhafter Mensch und wird vielen in Erinnerung bleiben. Belger war nicht nur den Kasachstandeutschen, sondern auch der kasachischen Gesellschaft ein moralisches Vorbild.

Zur Trauerfeier kamen rund 500 Menschen ins Auesow-Theater um sich von Belger zu verabschieden. Sein Leichnam wurde dort aufgebahrt, bevor er auf dem muslimischen Kensai-Friedhof, neun Kilometer östlich des Stadtzentrums, beigesetzt wurde.

Herold Belger war Übersetzer zahlreicher Werke kasachischer und deutscher Literatur ins Russische und Vermittler zwischen den Kulturen. Herold Belger beschäftigte sich auch intensiv mit der Literatur der Russlanddeutschen und schrieb unter anderem den Roman „Das Haus der Heimatlosen“.

Er erinnerte an das Schicksal der aus der Wolgarepublik deportierten Russlanddeutschen und ihr Leben in Kasachstan. Ebenso stand er in engem Kontakt mit russlanddeutschen Literaten in Berlin, Hamburg, Moskau, Barnaul und in Kasachstan.

„Herold Belger war in drei Sprachen beheimatet und war das faszinierende Beispiel eines Schriftstellers und Kulturmittlers, der zwischen den Kulturen wanderte. Er hat maßgeblich zum guten Ansehen der deutschen Minderheit hier in Kasachstan beigetragen, ihr eine Stimme verliehen und ihr Bild beim kasachischen Volk geprägt“, würdigte die Generalkonsulin Dr. Renate Schimkoreit das Lebenswerk Belgers.

Zur Trauerfeier erschien auch der Minister für Kultur und Sport, Aristanbek Muchameduly. Er sprach der Witwe Raissa Sakirowna und Tochter Irina Kowaljowa sein Beileid aus. Daran schloss sich die Stellvertreterin des Akims, Sauresch Amanscholowa an: „Er liebte unseren multiethnischen Staat und war, besonders den heranwachsenden Generationen ein Vorbild“.
Im Namen der deutschen Minderheit nahm der Vorsitzende der Assoziation „Wiedergeburt“ Alexander Dederer Anteil am Verlust des russlanddeutschen und kasachischen Schriftstellers. „Herold Belger war das Gewissen der Nation“, sagte er. Ebenso übermittelte Dederer Beileidsbekundungen vom Minister für Technologie– und Innovation Albert Rau, vom stellvertretenden  Generalstaatsanwalt, Johann Merkel, vom stellvertretenden Akim der Stadt Kostanai, Jewegeni Aman sowie vom Maschilis-Abgeordneten Jegor Kappel.

Herold Belger beherrschte die russische und kasachische Sprache fließend und konnte auch Deutsch. Belger war ehemaliges Mitglied des Obersten Rates der Republik Kasachstan. Sein Wort hatte Gewicht. Er war nicht nur als gesellschaftlicher– und Literaturkritiker in ganz Kasachstan bekannt.

„Herold Belger hat aus uns eine Gesellschaft geformt. Er hat seine besondere Mission gehabt und sie gut verstanden. Wir verabschieden uns von Belger, doch gleichzeitig bleibt er bei uns. In jeder Ecke Kasachstans erinnert man sich mit großer Dankbarkeit an ihn, denn er hat unserer Gesellschaft ihre Seelentiefe gegeben“, sagte Murat Auesow, Sohn des berühmten kasachischen Schriftstellers Muchtar Auesow über seinen verstorbenen Kollegen.

Herold Belger war ebenso Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des Ordens „Parasat“ für seinen herausragenden Beitrag zur kulturellen und spirituellen Entwicklung Kasachstans.

Von Dominik Vorhölter

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