Nach dem Abitur in die große weite Welt: Juliusz Gastev hat im Juni vergangenen Jahres die Schule abgeschlossen und ging anschließend für ein halbes Jahr als „kulturweit“-Freiwilliger nach Kasachstan. Dort war er bis Februar 2019 am Gymnasium Nr. 18 in Almaty tätig. Seine Interessen sind Politik, Sport und Sprache; seit zwei Jahren lernt er Russisch.

Juliusz, du warst ein halbes Jahr in Almaty. Warum bist du nach Kasachstan gekommen?

Mit „kulturweit“ kann man sich das Land nicht aussuchen, in welches man kommt. Es ist jedoch möglich, eine Präferenzregion anzugeben, und da habe ich die GUS-Staaten gewählt, weil ich gerne in ein Land wollte, wo auch Russisch gesprochen wird. Als das Angebot für Kasachstan kam, habe ich sofort zugesagt.

Was waren deine Aufgaben an der Schule Nr. 18?

Während meines Aufenthalts an der 18. Schule habe ich die Lehrkräfte und vor allem die Schüler bei der Vorbereitung auf die Prüfung des Deutschen Sprachdiploms (DSD I/DSD II) unterstützt. Das machte ich sowohl im Unterricht, wo ich als Muttersprachler eine unterstützende Rolle einnahm, als auch durch individuelle Zusammenarbeit mit den Schülern. Am meisten Spaß hat es mir gemacht, Unterrichtseinheiten selbst zu gestalten, weil man als Freiwilliger einen lockereren Umgang mit den Schülern hat als eine Lehrkraft und die Kinder viel Spaß hatten, Deutsch zu lernen.

Wie sind deine Eindrücke? Kannst du kurz über deine Erlebnisse berichten?

Durch meinen Aufenthalt hat sich mir eine ganze Region der Erde eröffnet, über die ich vorher nicht wirklich Bescheid wusste.

Ich konnte die vielfältigen Kulturen der verschiedenen Länder Zentralasiens kennenlernen, als ich außer Kasachstan noch Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan besuchte. Ich bin überwältigt, wie viel Kasachstan und seine Nachbarn zu bieten haben, und möchte gerne wiederkommen!

Was hast du nach deiner Rückkehr nach Deutschland vor?

Nach meiner Rückkehr habe ich noch sechs Monate Zeit, bis das Studium beginnt. In dieser Zeit werde ich arbeiten, um etwas Geld fürs Reisen zu verdienen, und dann nach Russland fahren. Wenn ich zurückkomme, muss ich mich um einen Studienplatz kümmern. Ich habe überlegt, Lehramt zu studieren, mich aber letztendlich für Politikwissenschaften entschieden.

Was ist deiner Meinung nach „typisch“ kasachisch?

Wenn ich an Kasachstan denke, dann fallen mir Samsa ein, Taxifahrten mit wildfremden Menschen, flotte Marschrutkas, Spontaneität, Schokolade von „Rachat“ als Geschenk für jeden Anlass und die sowjetblauen Plakate mit roter Schrift ein. Es sind viele kleine Dinge und Erlebnisse, die zusammenkommen und das Gesamtbild Kasachstan formen.

Du bist also von deiner Zeit hier nicht enttäuscht?

Nein, ich bin sehr froh, dass ich diese Erfahrung gemacht habe, denn ich denke, all das, was ich gesehen und erlebt habe, wird mich positiv prägen und mir lange in Erinnerung bleiben.

Gibt es vielleicht etwas, was du an Almaty und Kasachstan vermissen wirst?

Am meisten werde ich die Berge direkt vor der Haustür vermissen, denn bei Hamburg, wo ich wohne, gibt es maximal kleine Hügel. Jedes Mal, wenn ich die Berge am Stadtrand Almatys erblickte, war das etwas Besonderes. Außerdem werde ich die zentralasiatische Küche und die unzähligen Variationen von Teigtaschen mit Füllung vermissen.

Das Gespräch führte Madina Sunkaralijewa, Deutschlehrerin am Gymnasium Nr. 18.

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