Eine überraschende Personalentscheidung, ein Telefonat zwischen zwei Präsidenten, und natürlich das allgegenwärtige Thema Corona: In Zentralasien passierte auch am verlängerten Wochenende so einiges.

Kasachstan

Der Samstag hielt für das größte Land Zentralasiens eine echte Überraschung bereit. So entband Präsident Kassym-Schomart Tokajew Dariga Nasarbajewa als Sprecherin des Senats, wie auf der Seite akorda.kz bekanntgegeben wurde. Die Tochter des Ersten Präsidenten Nursultan Nasarbajew, Tokajews Vorgänger, war erst vor einem Jahr einstimmig in das Amt gewählt worden. Der Vorgang ist auch deshalb bemerkenswert, weil das Amt als das zweithöchste nach dem des Staatsoberhaupts gilt – und somit als mögliches Sprungbrett in das höchste Staatsamt. Tokajew selbst war vor seiner Ernennung zu Nasarbajews Nachfolger als Präsident Senatssprecher. Auf seinem Twitter-Account dankte der kasachische Präsident Nasarbajewa für ihre „aktive und gewinnbringende Arbeit“.

Tadschikistan

Tadschikistan war bis zum Donnerstag eines von zwei zentralasiatischen Ländern, das sich hartnäckig weigerte, Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus offiziell zu machen. Seit der Bekanntgabe der ersten Fälle verzeichnet das Land nun mehr als hundert Infektionen. Das Staatsfernsehen meldete am Sonntag unter Berufung auf Angaben des Gesundheitsministeriums 128 Corona-Kranke. Zudem gab das Ministerium am Samstag die ersten beiden Todesfälle bekannt, die auf das Virus zurückgehen.

Schon in den Tagen zuvor hatte es zahlreiche Meldungen über einen rätselhaften Anstieg der Zahl von Lungenentzündungen gegeben. Betroffen war demnach vor allem die Region Sughd im Westen des Landes, wo Präsident Emomali Rahmon Mitte März ein prächtiges Nouruz-Fest feiern ließ, das Tausende Gäste besuchten.

Turkmenistan

In Turkmenistan bleibt derweil zunächst alles beim Alten: Großveranstaltungen werden weiterhin nicht abgesagt, das gilt auch mit Blick auf den bevorstehenden 75. Jahrestag des Kriegsendes. Laut Medienberichten begeht das Land den „Tag des Sieges“ mit einer Militärparade und großangelegten Feierlichkeiten am 9. Mai. Präsident Gurbanguly empfiehlt darüber hinaus, in allen GUS-Staaten Jubiläumsfeiern durchzuführen. Sein Land stehe dafür bereit, die anderen dabei zu unterstützen.

Der Stolz Turkmenistans ruhte am Wochenende auf dem nationalen Satelliten TurkmenAlem, den das Land 2015 ins All geschickt hatte. Am Freitag pries Präsident Berdimuhamedow die Vorzüge, die der Flugkörper mit Blick auf Videokonferenzen und Liveschaltungen bringe. „Diese Art der Kommunikation, die in der ganzen Welt verbreitet ist, beschleunigt den Arbeitsprozess erheblich.“ Das gelte besonders für die Bereiche Bildung und Gesundheit.

Kirgisistan

Traurige Nachricht aus Kirgisistan: In dem zentralasiatischen Land ist am Wochenende zum ersten Mal eine Mitarbeiterin des Gesundheitssystems an einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Ärztin Schusumkan Kokumbajewa erlag am Samstag den Folgen der Erkrankung. Sie war am 24. April zur Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Es ist das erste Mal, dass in Kirgisistan eine Ärztin an dem neuartigen Virus verstarb. Laut kirgisischen Medien bereitet die Regierung des Landes eine Entschädigungszahlung an die Familie der Betroffenen vor.

Mit einer möglicherweise positiven Botschaft wartete der Leiter des Zentrums für die Kontrolle viraler Infektionen Zuridin Nurmatow auf. Nurmatow verkündete, dass 67 Prozent der mit dem Coronavirus Infizierten keine Symptome zeigten.

Usbekistan

Auch das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens steht weiter unter dem Einfluss der Pandemie. Am Sonntag verhängte das usbekische Verkehrsministerium Beschränkungen für Gütertransporte per Lkw aus den angrenzenden Ländern Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgisistan, Kasachstan und Afghanistan. Den Fahrern sind nun bestimmte Punkte zugewiesen, an denen sie die usbekische Grenze überqueren sollen. Bereits am 30. April haben die Behörden die Fahrer dazu verpflichtet, beim Transit durch das Land Corona-Tests durchführen zu lassen.

Indirekt um Corona ging es auch am Samstag, als der usbekische Staatschef Schawkat Mirsijojew mit seinem kasachischen Amtskollegen Kassym-Schomart Tokajew telefonierte. Um die wirtschaftlichen Folgen des Virusausbruchs für beide Länder zu verringern, betonten die beiden Präsidenten, Produktionskapazitäten in einzelnen Bereichen zusammenzulegen, darunter in der Landwirtschaft, im Maschinenbau, in der Leichtindustrie und in weiteren Bereichen. Ziel sei laut der offiziellen Seite von Präsident Tokajew, das Exportpotenzial beider Länder zu erhöhen.

cstr.

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