Nach dem Erwerb ihres Deutschen Sprachdiploms an einem Gymnasium mit vertieftem Sprachunterricht absolviert Alissa Tschikmakowa derzeit ein Redaktionspraktikum bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung in Almaty. Damit bereitet sie sich auf ihr Studium in Deutschland vor. Wie sie zu der deutschen Sprache steht und wie sich diese auf ihr Leben auswirkt, erzählt sie im Folgenden:

Das Beherrschen von Fremdsprachen ist eine wichtige Fertigkeit, die verschiedene Möglichkeiten und Perspektiven eröffnet. In vielen Ländern ist es gang und gäbe, gebildet zu sein sowie zwei oder drei Sprachen zu beherrschen. Denn mit einer guten Bildung kann man an besseren Universitäten studieren und eine höherqualifizierte Arbeit finden. Weil Kinder neue Wörter, grammatische Regeln und die Aussprache besser als Erwachsene aufnehmen, ist es ratsam, bereits im frühen Alter mit dem Erlernen von Fremdsprachen zu beginnen.
Als ich sieben Jahre alt war, haben mich meine Eltern auf die deutsche Schule – das 18. Gymnasium in Almaty – geschickt, an der die Ausbildung in den ersten fünf Jahren auf Deutsch mit deutschen Lehrbüchern erfolgte. Dort gefiel es mir sehr, nach dem deutschen System zu lernen. Ebenso haben wir alle deutschen Feste wie das Laternenfest, Weihnachten und Ostern gefeiert, deutsche Lieder gesungen und Gedichte vorgetragen. Dadurch lernten wir die deutsche Kultur näher kennen. Es war für mich ein kleiner Schock, als wir in der fünften Klasse in das staatliche Ausbildungssystem mit neuen Lehrern, russischen Büchern und anderen Regeln wechselten. Aber natürlich haben wir das intensive Deutschlernen fortgesetzt.

Das 18. Gymnasium arbeitet mit dem Ernst-Abbe-Gymnasium (Oberkochen, Baden-Württemberg, Deutschland) zusammen und pflegt ein Schüleraustauschprogramm. Im Herbst 2012 habe ich dank dieses Austausches erstmals Deutschland besucht. Es war sehr spannend, und ich hatte nicht nur Spaß daran, neue Freunde kennenzulernen, sondern auch meine Deutschkenntnisse zu verbessern. Wir besuchten ebenso wie die deutschen Schüler das Gymnasium, arbeiteten an Projekten, und erfreuten uns zudem an einem umfangreichen kulturellen Programm. Es war eine gute erste Erfahrung in diesem Land. Eine nachfolgende und viel bedeutsamere Unternehmung war meine Reise nach Berlin zusammen mit einer Freundin. Wir haben dies einfach auf gut Glück gemacht und haben dort insgesamt fast zwei Monate gelebt. Es ist die Stadt, in die ich mich auf den ersten Blick verliebt habe. Groß, lärmend, modern und sehr vielseitig – das ist Berlin. Jede Straße hat eine ganz eigene Stimmung und eine eigene Geschichte. Ich habe sofort verstanden, dass ich in dieser Stadt studieren will und eine der drei großen Universitäten besuchen werde. Viele wählen kleine, stillere Städte für ihr Studium. Aber das ist nichts für mich. Mir scheint es zwar, dass in den Metropolen vieles komplizierter ist. Aber es ist zugleich viel interessanter als in Städten, in denen sich alle einander kennen. Obwohl auch Almaty eine Stadt von diesem Schlag ist, wird Berlin ein Szenenwechsel für mich. Vor einem Jahr habe ich die Schule abgeschlossen und das Deutsche Sprachdiplom 2 erhalten. Jetzt bin ich Praktikantin bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung und plane, mich im Sommer an der Berliner Humboldt-Universität zu immatrikulieren.
Die Kenntnis der deutschen Sprache hat mein Leben kardinal beeinflusst – und zwar zum Besten. Es hat mir viele neue Eindrücke beschert. Jeden Tag lerne ich etwas Neues hinzu, wodurch ich mich auf das nächste große deutsche Abenteuer vorbereite, um in Berlin meinen großen Traum verwirklichen zu können.

Alissa Tschikmakowa

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