Theaterdirektoren und Schauspieler trafen sich im Goethe-Institut zu einem Strategie-Workshop, um ein neues Konzept für die Zukunft des Deutschen Theaters zu erarbeiten. Nach wie vor bleibt das Problem mit der eigenen Spielstätte.

Für das Deutsche Theater Kasachstans beginnt eine neue Ära – und das in dem Jahr, in dem es sein 35-jähriges Jubiläum begeht. Ob dies ein glücklicher Zufall ist oder nicht, werden die nächsten 35 Jahre zeigen. Einen optimistischen Blick in die Zukunft haben Direktor Alexander Dederer und die künstlerische Leiterin Natascha Dubs zusammen mit Vertretern des Theaterkollektivs vergangene Woche gewagt. Sie trafen sich mit einem alten Weggefährten des Deutschen Theaters, Freitag, zu einem Strategie-Workshop im Goethe-Institut.

Es ging darum, eine neue Vision und ein strategisches Konzept für das Deutsche Theater Kasachstans zu entwickeln, das sich noch immer nicht ganz von dem Korruptionsskandal vor sieben Jahren erholt hat. Damals war die Finanzierung geregelt. Mit über 80 Millionen Tenge sollte die Renovierung der eigenen Spielstätte in der Satpajew-Straße subventioniert werden, jedoch floss ein Teil des Geldes in private Taschen. Danach stand das Theaterkollektiv ohne eigene Bühne da.

Das DTK soll Kulturzentrum werden

In Theater

Vor dem Skandal war das Deutsche Theater eine gefragte deutsch-kasachische Kulturstätte, die unter anderem durch das Engagement des damaligen Regisseurs und Mitbegründers des Theaters, Bulat Atabajew enge Verbindungen mit der deutschen Theaterszene pflegte. Nach wie vor inszeniert das Deutsche Theater seine Stücke auf fremden Bühnen. Mal im uigurischen Theater, mal im Puppentheater. Bis heute ist die Frage nach der eigenen Bühne noch nicht gelöst. Doch aus dem Kultursministerium gibt es positive Signale.
„In erster Linie ist das Deutsche Theater ein professionelles Theater. Das soll es auch sein, aber es soll auch die Folklore und deutsche Kultur vermitteln“, sagt Aßchat Majemirow, Vertreter des Ministeriums für Kultur und Sport der Republik Kasachstan.

Ende des vergangenen Jahres hat das Ministerium für Kultur Alexander Dederer, den Vorsitzenden der Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen Kasachstans zum Direktor des Theaters ernannt. Seitdem gibt es Hoffnung auf grundlegende Veränderungen. Der erste Schritt war die Berufung von Natascha Dubs als künstlerische Leiterin. Sie war bereits Schauspielerin und Regisseurin am Deutschen Theater, unterrichtet auch an der Schurgenow-Akadamie. Sie hat viele Ideen für eine neue Zukunft des Deutschen Theaters.

Eine neue Vision für das DT

Nun ist es an der Zeit, Pläne für die kommenden 12 Monate sowie den nächsten fünf bis 20 Jahren zu entwickeln. Dafür ist der Theaterdozent Werner Vieira Bringel, genannt Freitag, aus München nach Kasachstan gereist. Er war vor 25 Jahren bei der Gründung der Deutschen Theaterakademie mit dabei gewesen.

Freitag regte einen offenen Meinungsaustausch aller Vorstellungen, Befürchtungen und Ideen für die Zukunft an und versuchte, dem Theaterkollektiv sowie ihren Verantwortlichen eine Vision für die Leitung des Theaters zu vermitteln.

„Wir sind Theaterleute und haben viele Ideen und Gedanken im Kopf. Manchmal ist das ein bisschen chaotisch, weil uns manchmal die Eingebungen wie Gefühle übermannen. Daher ist eine Strukturierung der Gedanken sehr wichtig. Ich freue mich, dass ich die Chance hatte, an dieser Teambildung-Maßnahme teilzunehmen“, sagt Sergej Teufel.

Er gehört zum Theaterkollektiv. Teufel hat an dem Strategie-Workshop teilgenommen und freut sich über den neuen Impuls. Er hat nun die Aufgabe zusammen mit den anderen Workshop-Teilnehmern, seine Schauspielkollegen von der neuen Zukunftsvision des Deutschen Theaters zu begeistern. Denn für einen Neuanfang ist es wichtig, dass sich die Basis über zu erreichende Ziele einig ist.

„Ich bin froh darüber, dass wir durch Freitag die Möglichkeit bekommen haben, klarer zu sehen, was wir wollen, mit wem wir zusammenarbeiten und wie wir Zuschauer erreichen können“, freut sich Natascha Dubs. Sie hat nun eine klare Vorstellung, wie sie das Deutsche Theater attraktiv machen kann.

Von Dominik Vorhölter

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