Musik ist ihr Leben. Elena Driedger hat ihre Liebe zur Musik in Kasachstan zu ihrem Beruf gemacht. Die Chorleiterin und Organistin absolvierte ihre Ausbildung in der Kasachischen SSR; wanderte nach Deutschland aus, wo sie als Musiklehrerin arbeitet.

Elena Driedger wohnt in Lemgo und weiß genau, was die kleinen Musiker bewegt, was für sie besonders interessant ist, was sie möchten. Denn sie beschäftigt sich schon seit ihrer Kindheit mit Musik. Ihre Leidenschaft zur Musik wurde durch ihre Ausbildung befördert. Damals lebte Driedger in der Kasachischen SSR. Ihre Eltern waren Pädagogen. Ihr Vater unterrichtete Deutsch in einer Mittelschule, und ihre Mutter brachte den Kindern an der gleichen Lehranstalt Chemie bei. So hatten Elenas Eltern die Möglichkeit, sie auf eine Musikschule zu schicken.

Studium in der großen Stadt

Sechs Jahre lang bekam Elena bei unterschiedlichen Lehrern Unterricht, leider wechselten diese sehr oft. Erst im siebten Musikschuljahr fand sie guten Kontakt zu der Lehrerin, und alles ging aufwärts. Die Pädagogin konnte dem Mädchen mit einfachen Worten die schweren Musikbegriffe erklären; früher war die Sprache der Lehrer zu kompliziert, und das Kind traute sich nicht, etwas zu fragen.

Zur Prüfung kam der stellvertretende Direktor der Fachmusikschule Alma-Ata, er wollte neue Schüler werben, und wählte auch Elena Driedger aus. Nun brachte Elenas Vater seine Tochter nach Alma-Ata, die Hauptstadt der Kasachischen Sowjetischen Republik.

Dort musste sie in mehreren Fächern Prüfungen ablegen: dazu gehörten Singen, Klavierspielen, außerdem wurde auch das Gehör geprüft. So begann für das Mädchen das Studium in der großen Stadt. Hier hatte sie Glück mit den Pädagogen. Nie wird sie die strenge, aber stets gerechte Lehrerin Nelli Andrejewna Stadler vergessen.

Außer Musik brachte sie dem jungen Mädchen viele andere Werte bei, sie förderte ihre musikalische und auch moralische Intelligenz. Diese Pädagogin war für Elena wie eine Mutter. Ihre Erfolge, aber auch so manche Pannen ließen Frau Stadler nie gleichgültig. Elena stand immer unter ihrer strengsten Kontrolle. Nelli Andrejewna holte aus der begabten Schülerin wirklich alles heraus. Allerdings war Elena selbst an ihrem Studium sehr interessiert und bat die Lehrerin oft, ihr manche Feinheiten zu erklären und darum, ihr zusätzliche Aufgaben zu geben.

Elena Driedger erinnert sich immer wieder an die Worte ihres Vaters, der sehr streng war: „ Alles, was du machst, musst du entweder gut machen oder es lassen“, pflegte er immer zu sagen. 1974 bestand Elena Driedger die staatliche Abschlussprüfung an der Musikschule in Nikolajewka bei Alma-Ata. Und sie hatte immer vor den Augen ihr Ziel: irgendwann Klavier zu unterrichten.

Jedes Kind ist eine Herausforderung

Hinzu kam die Ausbildung an der P.I.Tschaikowsky-Musikfachschule von Alma-Ata hinzu, die Elena Driedger 1979 absolvierte. Danach beschloss sie, sich weiter auszubilden und nahm ein Studium an der Hochschule für Kultur und Kunst in Chabarowsk auf. Das Fernstudium mit zwei kleinen Kindern war für sie eine harte Prüfung. 1992 absolvierte sie die Hochschule erfolgreich. So kam sie zu dem Beruf Chorleiterin und Klavierlehrerin.

In Deutschland bekam Elena Driedger die Möglichkeit, einen Orgelkurs zu besuchen. Sehr hilfreich war ihr dabei das Gespräch mit einem Professor der Detmolder Akademie. Er riet Elena, in einer Kirche zu arbeiten, weil gerade dort ihre Kenntnisse in Chorleitung und Orgelspiel gebraucht wurden. In Sankt-Marien-Kirche in Lemgo musste Elena Driedger eine Prüfung ablegen. Und seit 2001 ist sie Organistin in der evangelischen Kirche zu Brake. Gleichzeitig unterrichtet die Musikerin junge Schüler im Klavierspiel. Ihr Traum ist in Erfüllung gegangen. Im Oktober 2009 bekam sie auch das Zertifikat C-Prüfung als Organistin und Chorleiterin.

Jedes Kind ist für die Musiklehrerin eine besondere Herausforderung. Elena Driedger unterrichtet insgesamt acht Schüler und geht auf jedes Kind einzeln ein. Für die kleinen Musiker ist es wichtig, dass sie in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Die Lehrerin arbeitet mit ihnen sehr geduldig, und die Kinder freuen sich über die ersten Fortschritte. „Der spielerische Faktor ist von großer Bedeutung“, erzählt Elena, „Manchmal zum Beispiel klimpern die Kleinen einfach in einem bestimmten Rhythmus“. Zum Beispiel ihnen schon das berühmte russische Volkslied „Kalinka“ bekannt. Die Lehrerin trainiert die Koordination ihrer Piano-Eleven, indem sie die Kleinen in die Hände klatschen lässt und unterschiedliche Fingerübungen mit ihnen macht. Einer ihrer Schüler ist achtjährige Bjarne aus Lemgo. Er spielt schon solche interessanten Musikstücke wie „Kleine Polka“ von Dmitri Kabalewski, „Die Henne“ von Nikolai Ljubarskij, „In Gedanken“ von George Armand.

Das ist für die Schüler auch eine Pause, um wieder Kräfte zu sammeln. Elena Driedger liebt die Kinder sehr. Sie ist der festen Meinung, dass Musik ohne solche Liebe gar nicht geht, denn die Kleinen fühlen das und gewinnen Vertrauen.

Von Elvira Schick

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