Dr. Bernhard Lauer, der Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft in Kassel, eröffnete die Wanderausstellung „Die Gebrüder Grimm. Ihr Leben und ihre Werke“ in Pawlodar. Es ist die zweite Station der familienfreundlichen Ausstellung. Nach Semej und Pawlodar sollen noch weitere Städte folgen.

Aschenputtel, Rotkäppchen, Schneewittchen, Frau Holle… Wer kennt sie nicht, die Helden aus den Märchen der Gebrüder Grimm? Durch Übersetzungen in unzählige Sprachen, konnten sich Kinder – und auch Erwachsene – auf der ganzen Welt der Märchen erfreuen. Die Wanderausstellung „Die Gebrüder Grimm. Ihr Leben und ihre Werke“ bringt die Märchen und ihre Sammler, die Gebrüder Grimm, nun noch ein bisschen näher in den Norden Kasachstans. Nachdem sie in Semej zu sehen war, ist der aktuelle Halt der Ausstellung in Pawlodar. Hier wird sie bis Mitte April im Literatur- und Kunstmuseum Buchar Zhyrau (Музей литературы и искусства им. Бухар Жырау) zu sehen sein. Als nächste Station ist im Übrigen Astana geplant.

Gespanntes Warten in den Räumen der Assoziation der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ in Pawlodar gab es am Nachmittag des 10. Februar, dem Vortag der Ausstellungseröffnung. Grund dafür war der Besuch von Dr. Bernhard Lauer, dem Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft in Kassel, der zur Eröffnung der Ausstellung nach Kasachstan gereist war. Er wurde von der Jugendgruppe „Lenz“, von den Sängerinnen des Chors „Nette Frauen“ und anderen interessierten Mitgliedern der „Wiedergeburt“ willkommen geheißen.

Und schon vorab erzählten er und Rosa Igibajewa, die Leiterin des Museums, über die Ausstellung, die Brüder Grimm-Gesellschaft in Kassel sowie über das Leben und Werk der Gebrüder Grimm.

Zur Eröffnung der Ausstellung am 11. Februar sprachen Rosa Igibajewa und Bernhard Lauer einige einleitende Worte und begrüßten das Publikum. Dieses bestand zum Großteil aus Kindern, die aufgeregt warteten, bis es endlich so weit war und ein Mädchen feierlich das rote Band durchschneiden durfte. Dr. Lauer machte bei seinen Eröffnungsworten unter anderem auch auf die von den Gebrüdern Grimm erbrachten Leistungen für die Sprachwissenschaft aufmerksam, so mit dem „Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm“. Die beiden Philologen hatten sich mit ihrem ambitionierten Vorhaben zum Ziel gemacht, Herkunft und Gebrauch aller deutschen Wörter zu erklären und wissenschaftlich zu dokumentieren, und damit seit 1838 das umfassendste Wörterbuch zur deutschen Sprache begonnen.

Museumsleiterin Rosa Igibajewa bedankte sich bei dem Leiter des Brüder Grimm-Museums Kassel und dem Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft Dr. Lauer für die einmalige Gelegenheit, die Gebrüder Grimm nach Zentralasien zu holen. Selbst wenn das Bruderpaar seinerzeit überdurchschnittlich weit reiste, kommt es erst jetzt im Zuge dieser Ausstellung offiziell in diese Region.

Bernhard Lauer wurde seinerseits im Verlauf der Eröffnungszeremonie mit der kasachischen Tradition „Schaschu“ bekannt gemacht. Wie es diese verlangt, warf er Süßigkeiten in die Luft, die die Kinder begeistert fingen und aufsammelten. Anschließend führte er durch die Ausstellung. Auch eine Märchenfigur war unter den anwesenden Personen: Rotkäppchen erfreute die Ausstellungsbesucher mit frisch gebackenen Piroschki und Baursaki aus ihrem Korb. Ob danach noch welche für die Großmutter übrig blieben, ist ungewiss.

Gewiss ist aber, dass sich ein Besuch dieser Ausstellung ausgesprochen lohnt. Zu sehen gibt es alte Ausgaben von Märchenbüchern, handgeschriebene Briefe der Gebrüder Grimm, Illustrationen u.v.m. mit umfangreichem museumspädagogischen Begleitprogramm.
Die in Kassel entworfene und gestaltete Wanderausstellung war zunächst in einigen Städten Russlands zu sehen. Die Idee, diese nach Kasachstan zu bringen, entstand bei einem internationalen Treffen von Museumsleitern in Russland. Die Museumsleiterin des Abai-Museums in Semej vereinbarte diese Kooperation mit Bernhard Lauer.

Auch für die hessischen Grimm-Sammlungen ist diese Kooperation von Interesse und hat sich gelohnt. So erfuhr man überaus viel über die Wirkungsgeschichte der Brüder und ihres Schaffens und fand neue Ausstellungsobjekte in Form von Märchenbüchern aus den jeweiligen Regionen in russischer und kasachischer Sprache.

Die Ausstellung ist bis Mitte April täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Kinder 100 Tenge, für Erwachsene 150 Tenge. Das Museum befindet sich im Stadtzentrum unweit des „ZUM“ (ZUM, Margulan-Str. 97).

Gisela Zeindlinger

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