Es sind die zufälligen Begegnungen, die das Leben in Almaty aufregend gestalten. Im Café lädt eine Ballerina aus Moskau auf einen fettarmen Kaffee mit extra viel Zucker ein. Am Großen Almaty See fragt ein Drehbuchautor aus San Francisco, ob das nun der besagte See sei, da er kein Wort Russisch spräche. Im Bus nach Medeo hilft eine UN-Projektleiterin mit 80 Tenge aus, da der große Geldschein den Fahrer zur Weißglut treibt. Und da wäre noch der Cowboy auf zwei Rädern, der um die Welt reist, um Kasachstan für die EXPO 2017 zu unterstützen.

Petrukhin reist auch über den afrikanischen Kontinent, wo er mit großer Neugierde –vor allem seitens der Kinder– begrüßt wird. | Foto: petrukhin.kz

Dmitry Petrukhin steht eines Morgens mit seinem Motorrad vor einem Hotel in Almaty. Eine Gruppe von Menschen versammelt sich um ihn. Alle reden aufgeregt durcheinander und schießen Selfies mit dem fast zwei Meter großen Mann. Er trägt eine schwarze Lederjacke, auf deren rechten Brusttasche eine kasachische Flagge genäht ist und auf der linken ein Logo von ihm mit den Worten „Biker Petrukhin“. Die dunkelblaue Jeans, die rötlich schimmernde Sonnenbrille und der cremefarbige Cowboyhut vermitteln den Eindruck, er reite mit seinem Pferd um die Welt – aber es sind zwei Räder, die ihn über fünf Kontinente getragen haben.

Sein Motorrad ist sauber und in einem guten Zustand. Kaum zu glauben, dass es Tausende Kilometer durch Steppe, Savanne, Wald und Wüste gefahren ist. Vielleicht hat Petrukhin es noch schnell geputzt, bevor er sich auf den Straßen seiner Heimatstadt Almaty sehen lässt. Die bordeaux-metallische Farbe der Maschine glitzert in der Morgensonne, nur einzelne Kratzer sind erkennbar. Auf der Frontscheibe klebt eine Weltkarte, während mehrere kleine Nationalflaggen das Vorderteil verzieren. Auf dem Rücksitz ist nur wenig Gebäck samt einer Isomatte verstaut. Seitlich am Hinterteil ragt eine kasachische Flagge in die Luft, die schon in den Winden sämtlicher Breitengrade wehte.

Auf Weltreise für die EXPO 2017

Weltreise auf einem Motorrad. Das ist die Route, die Petrukhin gefahren ist. Auch im Web kann man dem sympathischen Riesen folgen: petrukhin.kz. | Foto: petrukhin.kz

2012 verkündete er in einer Pressekonferenz in Astana laut Tengri News: „Es gibt 160 Länder, die Mitglieder des Internationalen Ausstellungsbüros sind. Jede Stimme zählt für uns im November dieses Jahres, wenn die Länder für das Land stimmen, das die EXPO-2017 beherbergen wird.“ Mittlerweile sind vier Jahre vergangen und Kasachstan steht als Gastgeber fest.

Petrukhin reist noch immer rund um die Welt, um die EXPO 2017 zu unterstützen. Er wolle das Interesse der Menschen für Kasachstan wecken und sie motivieren, das Land zu besuchen.

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Der Familienvater ist mit seiner Mission erfolgreich. Auf Facebook folgen ihm bald 5.000 Menschen bei seinem Abenteuer. Aber nicht nur in den sozialen Medien kann man Petrukhins Fotos bestaunen, sondern auch in einem Album, das er bei sich trägt. Stolz blättert er an jenem Morgen in Almaty durch die Seiten und zeigt alle Länder, die er bereist hat. Er war so gut wie überall! Das würdigt selbst der Präsident von Kasachstan. Auf einem der Fotos schüttelt Petrukhin persönlich die Hand von Nursultan Nasarbajew. Jetzt ist es nicht mehr überraschend, warum das kasachische Fernsehen heranrückt und die Kamera auf den Weltenbummler hält. Zeit zu gehen. Die nächste zufällige Begegnung wartet sicher schon eine Straßenecke weiter.

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Anne Grundig

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