Bodo Lochmann hat das Amt des Rektors der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) an Johann W. Gerlach übergeben. Lochmann kehrt nach fast zehn Jahren in Kasachstan wieder nach Deutschland zurück. Der neue Rektor will den Stabilisierungskurs der DKU fortsetzen und die Universität mit neuen Lehrangeboten für zukünftige Studenten noch attraktiver machen.

Zwei Jahre war Bodo Lochmann Rektor der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) in Almaty. Da deutschsprachige Lehrkräfte an der DKU noch selten sind, hat er bis zu 35 Stunden Wirtschaft pro Woche unterrichtet und nebenbei sein internationales Kollegium geführt und motiviert. Über 5.000 Kilometer von zu Hause entfernt, leitete er die Hochschule und war an ihrer Profilierung beteiligt. Seine Mitarbeiter werden ihn vermissen: „Bodo Lochmann war die Seele der DKU. Er hat die Mitarbeiter nicht gezwungen sondern überzeugt und ist als sehr demokratischer Rektor bekannt“, bedauert Olga Moskowtschenko, Prorektorin für Ausbildung an der DKU, den Abschied ihres Kollegen.

Auch beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) muss man in Zukunft auf Bodo Lochmann verzichten: „Er hat in Zentralasien an unzähligen Auswahlverfahren des DAAD mitgewirkt. Dafür ist er immer wieder von Duschanbe über Taschkent nach Bischkek gereist und hat tausende Bewerbungsunterlagen durchgesehen. Mit ihm geht uns ein echtes Arbeitspferd verloren“, so Eva Portius, Leiterin des DAAD-Informationszentrums in Almaty. Damit Lochmann auch zukünftig den Weg zurück nach Kasachstan findet, bekam er vom DAAD zum Abschied symbolisch einen Kompass geschenkt. Der neue Rektor Johann W. Gerlach, ehemaliger Präsident der Freien Universität Berlin, würdigte die Arbeit Lochmanns mit den Worten: „Der Respekt und die Anerkennung für das, was dieser Mann geleistet hat, nimmt mit jedem Tag meiner eigenen Arbeit hier zu.“

Im Jahr 1997 kam Lochmann durch eine Anzeige in einer deutschen Zeitung nach Kasachstan. Für das Training in der Akademie für Führungskräfte beim Präsidenten Kasachstans wurden Lehrer gesucht. Ines Berger, eine Mitgründerin der DKU, wurde im Jahr 2000 auf den Sachsen aufmerksam und warb ihn für ihre Universität. Seit 2002 unterrichtete Lochmann als Langzeitdozent an der DKU. Durch seine fast zehn Jahre im Land verfügt er über einen großen Erfahrungsschatz und umfangreiches Wissen über Kasachstan. Dass die Zukunft der Universität gesichert ist, macht den Sachsen stolz: „Ich freue mich, dass wir es geschafft haben, dass der DAAD sich nun für die DKU engagiert und dass die Qualität der Ausbildung zukünftig noch besser wird“. Fünf bis sechs Mal pro Jahr pendelte er seit 1998 zwischen Zittau und Almaty, doch damit sei jetzt erstmal Schluss, Lehraufträge in Sachsen warten auf ihn. „Und vielleicht komme ich bald als Kurzzeitdozent zurück nach Almaty“, kann sich Lochmann noch nicht ganz von „seiner“ Universität trennen.

Der Zittauer hatte von 1968 bis 1972 Wirtschaft in Moskau studiert und 1978 dort promoviert. Am Baikalsee lernte er seine Frau Jelena kennen, „bei minus 35 Grad“, sagt er und lächelt. Sie arbeitet heute als Russischlehrerin und freut sich genauso wie Lochmanns Kinder über seine Heimkehr ins sächsische Zittau.

An der DKU wird der Konsolidierungsprozess derweil fortgesetzt: Der neue Rektor, Johann W. Gerlach, ist von Lochmann eingearbeitet worden. Die ersten Vorstellungsgespräche für neu eingerichtete Stellen sind geführt. Mit Hilfe des DAAD will Gerlach die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortsetzen und das Studienangebot der DKU ausbauen.

Von Cornelia Riedel und Ulf Seegers

28/09/07

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