Der 28-jährige Bulgare Ivaylo Belev kann sich Weltmeister nennen, und zwar in „twall®“, einem Spiel an einer interaktiven Reaktionswand. Seit drei Jahren studiert er Informatik an der Hochschule Mittweida. Sich selbst bezeichnet Ivaylo als „universalen Wettkämpfer“.

Ivaylo, welche Sportarten treibst Du an der Hochschule Mittweida?

Zur Zeit spiele ich Volleyball. In den Sommersemestern fahre ich dazu Kanu. Früher habe ich auch viele Semester Karate trainiert. Außerhalb der Hochschule mache ich twall®-Training und manchmal Fitness. Sport bringt riesige Vorteile, und zwar nicht nur physische wie gute Gesundheit, sondern auch geistige wie verbessertes Selbstvertrauen und sogar soziale wie neue Bekanntschaften.

Was ist Deine Lieblingssportart?

Meine Leidenschaft ist Schach, soweit das unter Sport fällt. Volleyball macht mir auch viel Spaß, ich spiele auch gerne Tischfußball. Natürlich gefällt mir auch alles andere, was ich trainiere. Außerdem liebe ich die Natur und wandere gern im Gebirge. Jeden Sommer gehe ich mit Freunden zelten, weg vom Lärm der Stadt.

Viele sagen, dass Schach kein Sport ist, was meinst Du dazu?

Schach ist eine Mischung aus Sport, Kunst und Wissenschaft – ein magisches Spiel für alle, die keine Angst vor dem Denken haben. Der Sportaspekt besteht in dem Wettkampfcharakter des Spiels und in seinem perfekten Einsatz als Turnierspiel. Es gibt keinen Zufallsfaktor beim Schach – alles hängt vom Spieler und seinen Fähigkeiten ab.

Warum sollte man Deiner Meinung nach Schach spielen?

Es ist bewiesen, dass Schach die geistige Entwicklung fördert und sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirkt. Schach steigert die Konzentrationsfähigkeit und schult das logische Denken. Es unterstützt das Planen und Vorausdenken – man lernt die Folgen seines eigenen Handelns abschätzen. Hierzu zählt auch die Flexibilität, auf neue Situationen zu reagieren, Geduld, Ausdauer und Zielstrebigkeit. Wenn man auf Turnieren spielt, lernt man, unter Zeitdruck und Stress eine Entscheidung zu treffen.

Was muss man machen, um im Schach der Beste zu sein?

Jeder kann Schachspielen lernen. Aber um ein Meister zu werden, muss man sich Zeit nehmen. Heutzutage hat man dank dem Computer keine Probleme sich zu entwickeln (seit Jahren spielen die besten Schachprogramme nicht schlechter als die besten Menschen – sogar besser). Deswegen gibt es schon Großmeister im Alter von 12 oder 13 Jahren.

Wie oft spielst Du Schach?

In den letzten Jahren, seit ich in Deutschland studiere, spiele ich nur ein paar Mal im Jahr Schach – während meiner Ferien in Bulgarien. Jeden Sommer nehme ich aber unbedingt an einem großen internationalen Schachturnier teil.

Gibt es unter den Schachspielern viele Frauen? Wie meinst du, warum spielen deutlich weniger Frauen Schach als Männer?

Natürlich gibt es Frauen unter den Schachspielern, aber sie sind viel weniger. Von allen internationalen Schachspielern sind nur acht bis neun Prozent Frauen. Es liegt in der Natur der Männer. Im Unterschied zu Frauen haben die Männer einen sehr viel stärker ausgeprägten Kampfgeist.

Was ist dein Lebensmotto?

Um glücklich zu sein, muss man in Harmonie leben, zuerst in Harmonie mit sich selbst und dann mit der ganzen Welt. Ich folge meiner inneren Stimme und verlasse mich auf die Yoga-Philosophie. Das führt zu einem glücklichen Leben, ohne Angst vor der Zukunft. Ich strebe immer nach steter Entwicklung und bin bemüht, immer das Beste zu geben.

Ich versuche auch die Menschen um mich herum in der Enge ihrer Existenz „aufzuwecken“, damit sie nicht mit ihren unwesentlichen Problemen leben, sondern ihr Denken auf eine höhere Ebene bringen, damit sie auch globale Sachen berücksichtigen und die Welt verbessern helfen. Das alles mag zu allgemein klingen, aber hier etwas Konkretes: der größte Schritt, den jeder für die Umwelt tun könnte, wäre Vegetarier zu werden. Fleischproduktion verursacht enorme Umweltschäden. Einstein hat seinerzeit bereits gesagt: „Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“ Letzten Endes fängt die Weltverbesserung bei Dir selbst an.

Interview: Jekaterina Salazgorskaja

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