Auf 104 Hektar – einer Fläche etwa so groß wie 140 Fußballfelder – erstreckt sich der Botanische Garten neben dem Messezentrum Atakent in Almaty. Doch trotz seiner Größe kommen gerade einmal 1.500 zahlende Besucher im Jahr. Die Deutsche Allgemeine Zeitung hat sich vor Ort umgeschaut und verrät, ob ein Besuch lohnt.

/Bild: Inga Mantler. ‚Einen Besuch wert: Einige Blumen wachsen auch ohne viel Pflege.’/

In Kasachstan gibt es Botanische Gärten in Scheskasgan, Bakanas und Almaty. Die Anlage in Almaty ist die größte von den dreien. Neben den weitläufigen Außenflächen finden sich hier eine Orangerie, eine tropische Abteilung und mehrere Gewächshäuser. Letztere sind für Besucher nicht zugänglich, sie werden ausschließlich für Forschungszwecke und Züchtung genutzt. Die Arbeit in den Gewächshäusern soll vor allem dem Erhalt der verschiedenen seltenen Pflanzen dienen. Gulnara Sitpajewa, Direktorin des Botanischen Instituts, spricht von 6.500 Exemplaren, die auf der gesamten Anlage wachsen. Darunter viele Gewürzkräuter, Gräser, Heil-, Gift- und Nutzpflanzen. Jedoch sind die Gewächse nur in der Orangerie mit Namen gekennzeichnet, im Garten selbst fehlt jegliche Bezeichnung. So bleiben interessierte Hobby-Botaniker meist uninformiert.

Im Jahr 1932 wurde der Botanische Garten angelegt und es wurden erste Bäume und Gräser gepflanzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand das Institut für Botanik. Dort wird noch heute wissenschaftlich gearbeitet. Im Vordergrund stehen hier die Anzucht von Jungpflanzen und die Bewahrung der Pflanzenvielfalt. Zurzeit arbeiten 189 Mitarbeiter in neun Laboratorien. Dort erfolgt die Züchtung resistenter Kulturpflanzensorten gegen diverse Krankheiten und Schädlinge. Es werden gezielte Kreuzungsversuche durchgeführt, Samen erforscht und Pflanzen reproduziert. Zusätzlich dient der Botanische Garten zur Weiterbildung der Studenten. Sie können hier mit den Wissenschaftlern zusammenarbeiten und ihre Abschlussarbeit im Bereich Botanik schreiben.

Es scheint, als würde der wissenschaftliche Bereich des Botanischen Gartens gefördert, für die Struktur, Pflege und Schönheit der Anlage wird dagegen kaum etwas getan. Die gesamte Grünfläche macht einen verwahrlosten und ungepflegten Eindruck, einige Stellen sind wild verwachsen. Da es keine Informationsblätter und auch keine Wegweiser gibt, ist die Orientierung im Botanischen Garten für Gäste schwierig. So ist jeder Besucher sich selbst überlassen.

Direktorin Sitpajewa bedauert den schlech-ten Zustand des Gartens. Aufgrund fehlender Finanzmittel sei eine schnelle Restaurierung nicht möglich. Das Institut bemüht sich um Fördergelder und kann die Anlage nur langsam umbauen. Als Nächstes soll mit Hilfe von Spenden eines großen Tabakkonzerns ein dekorativer Kulturgarten angelegt werden. Außerdem müssen Gehwege asphaltiert und weitere Bewässerungsstellen errichtet werden. Die Direktorin hofft auf bessere Zeiten, damit der Botanische Garten für noch mehr Besucher eine interessante Sehenswürdigkeit wird.

Eingang zum Botanischen Garten: Timirjasew-Str. 48 / Ecke Manas-Str.; Öffnungszeiten: 9.00 Uhr – 19.00 Uhr, Orangerie 9.00 Uhr – 17 Uhr; Eintritt: 350 Tenge, Orangerie 150 Tenge extra. Anmeldung zur Führung unter: +7 727 394 76 38.

Von Inga Mantler

28/08/09

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