Junge JournalistInnen aus Zentralasien und Deutschland berichteten via Social Media von der ersten EXPO-Woche in Astana.

Saltanat aus Kasachstan, Sadafbek aus Usbekistan, Sezim aus Kirgisistan und Janina aus Deutschland sind müde. Hinter ihnen liegen unzählige Kilometer und Interviews auf dem EXPO-Gelände in Astana. Zusammen mit neun weiteren NachwuchsjournalistInnen aus Zentralasien und Deutschland besuchten sie im Rahmen der Zentralasiatischen Medienwerkstatt (ZAM) die Weltausstellung in Kasachstans Hauptstadt. Ihre Erlebnisse und Eindrücke teilten sie live via Facebook-Videos, Snapchatstories und Live-Blog.

„Für mich war der Workshop eine wahre Offenbarung“, sagt Teilnehmerin Saltanat aus dem südkasachstanischen Almaty. „Alles war neu und hat mir völlig neuartige Möglichkeiten aufgezeigt.“ Der Workshop mit Medienprofis aus Deutschland habe ihre Vorstellung von Journalismus zudem komplett verändert, so die studierte Germanistin. „Ich hatte immer viele Ideen – in dieser Woche habe ich gelernt, welche Formate und Kanäle sich dafür eignen, sie zu erzählen.“

Viel Wissen aus der Praxis brachte Janina aus Berlin bereits mit, doch auch sie kann hier einiges für ihre Arbeit in Deutschland mitnehmen: „Ich fand es sehr spannend, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die einen ganz anderen beruflichen und kulturellen Hintergrund haben“, sagt die junge Journalistin. Man erfahre in Deutschland nur selten etwas über Zentralasien und aktuell auch wenig über die EXPO. Das Land mit seiner Kultur und das Thema der Weltausstellung „Future Energy“ zu erleben, habe ihren Blick auf Zentralasien verändert. „Ich wusste so gut wie gar nichts über Kasachstan, Usbekistan oder Kirgisistan. Durch den Austausch mit den TeilnehmerInnen aus diesen Ländern und die Eindrücke hier vor Ort habe ich sehr viel dazugelernt.“

Kasachstandeutsche spüren ihrer Herkunft nach

Das sei auch das Ziel der ZAM, so die Organisatorin des Workshops: „Wir möchten junge deutschsprachige JournalistInnen in Zentralasien fördern und gleichzeitig den kulturellen Austausch ermöglichen“, sagt Julia Boxler. Die entsandte Redakteurin des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) lebt seit zwei Jahren in Kasachstan und weiß, dass sich viele junge Menschen in Zentralasien sehr für die deutsche Sprache und Kultur interessieren.

Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland JournalistInnen, die mehr über die ehemaligen Sowjetstaaten erfahren möchten. „Immer wieder haben wir auch TeilnehmerInnen aus Deutschland, die ihre Wurzeln hier in Kasachstan haben. Für sie hat der Workshop dann immer auch eine emotionale Bedeutung“, sagt Boxler.

Mobiler Journalismus eröffnet neue Perspektiven

Teilnehmerinnen der ZAM 2017 in Aktion – beim Produzieren einer Snapchat-Story. | Bild: Larissa Mass

Auch ohne persönlichen Bezug zu Kasachstan fand Sadafbek, der in Fergana, Usbekistan, Germanistik studiert, die Woche in Astana sehr bewegend: „Der Workshop mit dem Thema ‚Mobiler Journalismus‘ hat mir eine ganz neue Welt eröffnet.“ Er kann sich vorstellen, dass aus seinem Hobby nach dem Studium vielleicht auch ein Beruf wird. Seine Snapchatstories hätten schon heute das Potential dazu, sagt Workshopleiter Leon Krenz. „Wie letztes Jahr sind wir überrascht von dem Engagement und dem Talent der TeilnehmerInnen“, so der Journalist aus Berlin. Bei dieser Aussage wird Teilnehmerin Sezim ganz verlegen.

Die Studentin aus Kirgisistans Hauptstadt Bischkek ist trotzdem ein bisschen stolz auf die Leistung ihres Snapteams: „Auf der Suche nach spannenden Geschichten haben wir viele Pavillons auf der EXPO besucht und unterschiedliche Menschen um ihre Meinung vor der Kamera gebeten“, sagt sie. „Heraus kamen ganz unterschiedliche Meinungen und Geschichten, die wir daraus gemacht haben.“ Müde sei sie, ja, aber auch sehr dankbar und glücklich.

Die Zentralasiatische Medienwerkstatt findet einmal jährlich in Almaty statt. Im
EXPO-Jahr 2017 trafen sich die TeilnehmerInnen erstmalig im nordkasachstanischen Astana. Hinter dem Projekt stehen das Institut für Auslandsbeziehungen, das Goethe-Institut Kasachstan und die Friedrich-Ebert-Stiftung. Unterstützt wurde es dieses Jahr auch von der Deutschen Botschaft in Astana. Medienpartner ist, wie immer, die DAZ.

Irina Peter

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