Am Donnerstagabend kamen im Grand Hotel Tien-Shan die Gäste und Mitglieder des Deutschen Wirtschaftsklubs (DWK) in Kasachstan für die monatliche Mitgliederversammlung zusammen.

In der einleitenden Rede sprach der Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien Jörg Hetsch das Anfang Februar dieses Jahres geschlossene Rohstoffabkommen zwischen Kasachstan und Deutschland an. Mit dem Leitmotiv „Rohstoffe gegen Technologien“ unterstrich er die positive Perspektive, die sich aus der Vereinbarung für die beiden Länder ergibt. Nach weiteren Informationen in eigener Sache, wie die für April geplante Registrierung des DWK, folgten zwei Beiträge zu den neuen Entwicklungen in der Zollunion zwischen Russland, Weißrussland und Kasachstan. Am 1. Juli 2011 wurden die Zollgrenzen zwischen den Ländern aufgehoben. Als Folge wuchs der Handel zwischen den drei Ländern um 15 bis 20% pro Jahr.

Im Folgenden erklärte die Rednerin Swetlana Petrowa von ZAO Schenker, der Transport-und-Logistik-Einheit der Deutschen Bahn in Russland, die junge Geschichte der Zollunion und die voraussichtlichen Tendenzen für die Zukunft. Kasachstans Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) könne noch in diesem Jahr erwartet werden. Nachdem Russland bereits im November 2011 der WTO beitrat, sind nun alle Großmächte in der Organisation vertreten. Ein Beitritt Kasachstans hätte für das Land positive Folgen, wie zum Beispiel ein besseres Investitionsklima.

Auch der liberalere Umgang Russlands mit Zollsätzen wird entsprechende Neuerungen der Richtlinien in Kasachstan nach sich ziehen. Im zweiten Beitrag ging es um die Umsatzsteuer in der Zollunion. Ulf Schneider, Geschäftsführender Gesellschafter von Russia Consulting und Direktor von Kazakhstan Consulting, erklärte den Anwesenden das Umsatzsteuerverfahren, seine Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit dem Verfahren der EU sowie auch Aspekte, die der Verbraucher im Alltag wahrnimmt.

So zahlt er zum Beispiel keine Umsatzsteuer für seine Flugtickets für Reisen innerhalb der Zollunion. Der Duty-Free-Einkauf am Flughafen von Almaty vor einem Flug nach Moskau ist dagegen nicht mehr möglich. Dafür kann der Reisende nach seinem Flug einen separaten Ausgang nutzen, denn Pass- und Zollkontrollen entfallen bei Reisen innerhalb der Union. Neben positiven Trends wie der Liberalisierung der in Europa unbekannten Produktzertifizierungen und Steuersätze sowie dem vereinheitlichten Verfahren der Steuererklärungen besteht aber dennoch Handlungsbedarf. So verminderte sich bisher nur in wenigen Fällen die Steuerbelastung für erbrachte Dienstleistungen, und auch der Dokumentenaufwand ist für Unternehmer unverändert hoch. Während des Buffets zum Abschluss konnten persönliche Fragen in lockerer Atmosphäre gestellt und neue Kontakte geknüpft werden.

Von Melanie Frank

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