Die Deutsch-Kasachische Universität (DKU) ist in ihr neues Gebäude umgezogen. Ab November werden die Studenten im Haus auf der Puschkinstraße 113 unterrichtet. Neu sind auch die Stundenpläne der Uni: Seit diesem Studienjahr wird an der DKU nach deutschen und europäischen Lehrplänen Wissen vermittelt.

Noch dominiert Farbgeruch die Aufgänge des neuen Uni-Gebäudes in der Puschkinstraße. Und hier und da verhüllt ein Vorhang die noch nicht fertig renovierten Ecken. Doch bald sollen wieder Inflation und Bruttoinlandsprodukt, das politische System Deutschlands und internationale Beziehungen das Wichtigste werden in der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU). Denn die vor sechs Jahren gegründete Hochschule ist umgezogen. Vorvergangene Woche wurde das neue Gebäude in der Puschkinstraße Ecke Dschambul-Straße eröffnet. Etliche Gäste waren gekommen, als Bodo Lochmann, seit September neuer Rektor der DKU, das rote Band zerschnitt.

„Kann mir keine andere Uni vorstellen“

„Wir haben bis jetzt 50.000 Dollar hier investiert“, erzählt Bodo Lochmann. Zwei Drittel der Renovierungen seien schon fertig gestellt. So wurden die Fußböden erneuert, Zwischenwände eingezogen, Elektroleitungen und Lampen erneuert und alles frisch gestrichen. Die Hochschule plant, noch einmal 150.000 Dollar für Bauarbeiten in den neuen Räumlichkeiten auszugeben.
Die Deutsch-Kasachische Universität wurde 1999 gegründet und bis Ende August dieses Jahres von der Chemnitzerin Ines Berger geleitet. 240 Studenten werden von 50 Lehrkräften unterrichtet. Prorektorin für Verwaltung ist weiterhin Swetlana Rosanowa, sie hatte als Buchhalterin an der DKU bei deren Gründung zu arbeiten begonnen. Außerdem verpflichtete die DKU Ursula Saarbeck vom DAAD. Die Deutsche, die seit fünf Jahren als Lektorin in Kasachstan arbeitet, wird an der Deutsch-Kasachischen Universität für Kontakte und Kooperationen mit anderen Hochschulen und deutschen Institutionen zuständig sein.

Die Studentin Assia Bodrowa kann sich keine andere Uni in Kasachstan für ihr Studium vorstellen. Sie lernt im dritten Studienjahr am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen. „Ich interessiere mich sehr für Deutschland und finde die Sprache spannend. Die DKU ist die einzige Uni in Almaty, die mir die Möglichkeit bietet, mehr über das Land zu erfahren. Außerdem gefallen mir die Unterrichtsfächer, viele von ihnen sind sehr nützlich für die spätere Arbeit“, sagt sie.

Für das sechste Jahr ihres Bestehens hat sich die Privatuniversität viel vorgenommen. So werden seit diesem Semester die Studenten nach deutschen und europäischen Curricula unterrichtet. Damit kann die Hochschule praxisnäher ausbilden und den Unternehmern Absolventen liefern, die mit Projektarbeit auf den Alltag im Beruf vorbereitet wurden.

Die veränderte Ausbildung an der DKU ist Teil eines Abkommens zwischen Deutschland und Kasachstan. 2003 hatten der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew zugestimmt, der Deutsch-Kasachischen Universität einen Sonderstatus einzuräumen. Teil dieser Vereinbahrung war auch, der DKU ein neues Gebäude zur Verfügung zu stellen.

Lochmann: „Konkurrenzvorteil gegenüber anderen Hochschulen“

„Mit dem veränderten Lehrangebot können wir uns auch einen Konkurrenzvorteil gegenüber anderen hiesigen Hochschulen verschaffen“, erklärt Rektor Lochmann. „Unser Ziel ist es, neben dem Vermitteln von Inhalten besonders Eigeninitiative und Kreativität bei den Studenten zu fördern. Wir wollen sie zu selbstständigem Denken und Arbeiten erziehen“, so Lochmann. Weiter plane man, eine technische Fakultät einzurichten. „Doch das ist ohne breites Engagement sowohl von staatlicher als auch von privatwirtschaftlicher Seite nicht möglich, dazu brauchen wir Know-How und Technik aus Deutschland“, ergänzt er. Im neuen Studienjahr hatte die DKU die Studiengebühren erhöht. „Vorerst wird jeder freie Tenge in das neue Gebäude investiert, und demnächst sollen auch die Gehälter unserer Mitarbeiter spürbar angehoben werden“.

Die DKU-Studenten sind mit ihrer Uni sehr zufrieden: Natalie Wergil studiert seit zwei Jahren hier. Sie schätzt vor allem die Kombination von Praxis und Theorie „Mir gefällt es hier prima“, sagt sie. „Hier bekommen wir nicht nur theoretisches Wissen, sondern haben auch die Möglichkeit, es bei Kongressen und Seminaren unter Beweis zu stellen. Asya Filipenko, Studentin der Internationalen Beziehungen an der DKU, freut sich besonders über die Kontakte ihrer Universität mit Deutschland: „Ich habe die Möglichkeit, mein Studium im Ausland fortzusetzen.“ Das Fachwissen der Dozenten schätzt sie besonders. Für die Studentin Julia Somowa ist der Fremdsprachenunterricht in Deutsch und Englisch besonders wichtig.

Im August hatte die DKU außerdem ihre fünfte Sommeruniversität angeboten. 55 Teilnehmer aus den fünf zentralasiatischen Staaten und Deutschland wurden in den Fächern Politik, Wirtschaft und Germanistik unterrichtet.

27/10/05

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