Meer oder See?  Rechtlich ist der Status des Kaspischen Meeres umstritten. Der fünfte Kaspische Gipfel, der am 12. August im kasachischen Aktau stattfinden wird, soll diese Frage nun endgültig klären. Geplant ist die Unterzeichnung einer Konvention zum Schutz und zur Nutzung des Kaspischen Meeres. Damit sollen die langwierigen Verhandlungen endlich beendet werden.

Die Frage des rechtlichen Status ist deshalb so umstritten, da sie die Ausbeutung der Bodenschätze betrifft. Geologen vermuten zwischen 15 und 50 Milliarden Barrel Erdöl auf dem Grund und an den Küsten des Kaspischen Meeres. Zudem geht es um große Mengen Erdgas. Jeder der fünf Anrainerstaaten Aserbaidschan, Iran, Kasachstan, Russland und Turkmenistan beansprucht Förderrechte für sich. Würde das internationale Seerechtsabkommen von 1994 zur Geltung kommen, hätte jedes Land das alleinige Recht der Ausbeutung seiner Zone. Doch es geht nicht nur um Förderrechte, sondern auch den Bau von Pipelines. So ist unter anderem eine 700 Kilometer lange Öl-Pipeline von Kuryk in der Nähe Aktaus nach Baku geplant, die unter dem Seeboden verlaufen soll (Trans-Caspian Oil Pipeline).

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Umweltschutz. Sieht einer der Staaten einen möglichen Schaden durch ein Projekt eines anderen Anrainers, kann er Widerspruch einlegen. Der jeweilige ausführende Staat müsste dann belegen, dass es keine negativen Umwelteinflüsse gäbe. Bereits am 20. Juli wurde in Moskau ein entsprechendes Protokoll im Rahmen der Teheran-Konvention unterzeichnet.

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