„Schalt‘ die Waschmaschine ein, in deiner Nachbarschaft gibt es gerade viel grünen Strom.“ So in etwa könnte die Botschaft lauten, die das Start-up OEEX seinen Kunden mitteilen möchte. Die App des Unternehmens verrät nämlich, wann in der Nähe viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Der Nutzer kann seinen Stromverbrauch daran anpassen. So soll Energie gespart und das Versorgungsnetz entlastet werden.

Mit solchen innovativen Ideen wollen Start-ups bei der Energiewende mitmischen. Diese Unternehmen, die sich gerade in ihrer Anfangsphase befinden, wollen mit neuen Geschäftsmodellen Antworten auf die Frage finden, die die Politik schon länger umtreibt: Wie sieht die Energie der Zukunft aus?

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In Deutschland soll diese nach Auffassung der Bundesregierung so aussehen: ohne Atomkraft (ab 2022), mit mehr erneuerbaren Energien. Zum Beispiel Sonnenenergie und Wasserkraft sollen fossile Energiequellen wie Kohle nach und nach ersetzen. Aktuell liegt der Anteil dieser nachhaltigen Versorgung an der Stromversorgung schon bei knapp über 30 Prozent. Bis 2020 soll er mindestens 35 Prozent und bis 2050 rund 80 Prozent betragen.

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So einfach zu erreichen sind diese Zahlen nicht. Unter anderem, weil sie große strukturelle Veränderungen in der Energiebranche mit sich bringen. Für Start-ups ist das aber eine Chance. Sie sind die neuen Akteure, die mit ihren innovativen Ideen die Energiewende voranbringen wollen. Ihr Vorteil: Sie richten sich von Anfang an auf erneuerbare Energien aus und entwickeln daraufhin ihr Unternehmenskonzept.

Es geht bei der Energiewende in Deutschland aber nicht nur darum, die Lücke, die der Atomausstieg hinterlässt, mit erneuerbaren Energien zu füllen und diese in das bisherige Stromnetz zu integrieren. Auch der Energieverbrauch soll gesenkt werden.

Die Energiewende ist digital

All das gehen die Start-ups digital an. Dabei geht es ihnen um mehr Transparenz auf dem Strommarkt, die wachsende Bedeutung von Stromspeichern, die digitale Vernetzung von Stromanbietern und einen effizienteren Energieverbrauch.

Da gibt es zum Beispiel das Unternehmen sonnen, das einen Stromspeicher für Solarstrom entwickelt hat und mit seiner sonnenCommunity eine Art virtuelles Kraftwerk bietet, mit dem Nutzer sich gegenseitig versorgen: Wenn der eine überschüssigen Strom hat, kann der andere davon profitieren, so die Idee.

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Lumenaza setzt bei einem Thema an, das bei Lebensmitteln schon lange ein „grünes“ Kriterium ist: Regionalität. Das Start-up bringt mit seiner Software Ökostrom-Produzenten aus der Region mit Verbrauchern zusammen und will so regionale Stromgemeinschaften bilden.

Um Energieeffizienz geht es bei dem Berliner Start-up Smartb. Mit einem Stromzähler sollen alle Energiedaten eines Gebäudes erfasst und direkt auf den PC oder das Smartphone übertragen werden. Das System analysiert die Daten, enttarnt Geräte, die zu viel Strom verbrauchen und schlägt Maßnahmen vor, um Energie zu sparen.

Mehr „grüne“ Gründer

Das sind nur ein paar Beispiele von Start-ups, die sich mit der Energiewende befassen. Dem „Green Economy Gründungsmonitor“ zufolge wurden in Deutschland zwischen 2006 bis einschließlich 2014 rund 190.000 „grüne“ Start-ups gegründet. Damit sind Unternehmen der „Green Economy“ gemeint, die gleichzeitig wettbewerbsfähig, aber auch ökologisch nachhaltig sein möchten. Von diesen 190.000 haben 36 Prozent ihren Fokus im Bereich erneuerbare Energien und 32 Prozent im Bereich Energieeffizienz. Der Gründungsmonitor wird von dem Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und der Universität Oldenburg herausgegeben.

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Die Energiebranche erkennt das Potenzial der Start-ups, was unter anderem die Förderpreise für innovative Geschäftsideen zur Energiewende zeigen. So hat die Deutsche Energie Agentur Ende März den „Start Up Energy Transition Award“ vergeben während die Nominierten für den „Energy Award“ des Handelsblatts unter der Schirmherrschaft von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel seit kurzem fest stehen. Außerdem laden Messen wie zuletzt die Hannover Messe Start-ups aus der Energiebranche ein. Aus der Energiewende sind diese also nicht mehr wegzudenken.

Janina Semenova

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