Selbstgebastelte Telefonkostüme und ein großes gestreiftes Stück Stoff spielten unter anderem die Hauptrolle beim Theaterfestival in Duschanbe. Am 19. Mai wurde das Ereignis zum fünften Mal von der Deutschen Botschaft Duschanbe und dem DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) in der tadschikischen Hauptstadt veranstaltet.

Ein Samstagnachmittag in Duschanbe. Lautes Kindergeschrei, einzelne Holzbretter werden von kleinen Kindern eifrig zusammengenagelt. Am Eingang des Bactria-Kulturzentrums wird eine Puppentheaterbühne in letzter Minute vor ihrem Auftritt noch zusammengebaut. Schnell werfen die Helfer einen Vorhang aus blauem Blumenstoff über, und schon kann der Vorhang aufgehen. Sechs Gruppen sind aus den verschiedenen Hochschulen in Duschanbe gekommen. Einige Schauspieler sind sogar extra vom Deutschen Zentrum aus Kurgan Tube angereist. Hinter dem DAAD–Aufsteller auf der Bühne sieht man schon eifrig junge Studenten, die aufgeregt ihre Kostüme in den sich dahinter befindenden Klassenraum tragen und ihre Musikanlagen und Kassettenrecorder installieren. Grund für all diese Aufregung ist das seit fünf Jahren stattfindende deutsche Theaterfestival, organisiert von der Deutschen Botschaft und dem DAAD.

Seit drei Monaten hat sich die Lehrerin Schiringul Hurmatowa aus der Schule Nr. 89 auf diesen Auftritt vorbereitet. Einmal die Woche traf sie sich mit ihren Schülern, probte das Theaterstück „Aschenputtel“ intensiv ein und übte die deutsche Sprache. „Die Kinder sind schon sehr aufgeregt“, sagt Schiringul Hurmatowa kurz vor dem Auftritt. „Ich hoffe unser Deutsch ist gut genug und die Zuschauer verstehen die Kinder gut“. Schiringul und ihre Kinder sind bei diesem Theaterwettbewerb die ersten auf der Bühne. Ihre Requisite ist lediglich ein großes gestreiftes Stück Stoff, das als Bühne dient. Es wird von zwei Kindern gehalten. Dahinter sind die Akteure, der kleine Prinz, der das Herz der Prinzessin erobern will, und die eifersüchtigen Schwestern, die mit zum Ball gehen wollen. Das sinnlich erzählte Theaterstück findet viel Applaus bei den Zuschauern.

Ein Handy-Kostüm aus Pappe

Das zweite Stück, das viel Applaus fand, war „So eine Technologie“ von den Studenten der Tadschikischen Nationaluniversität. Die Gruppe hatte aufwändig gestaltete Kostüme. So trug Herr Samsung ein großes, aus Pappe gebautes, Handykostüm. Die Gruppe machte den besten Eindruck bei der im Publikum sitzenden Jury und belegte den ersten Platz. Die Studenten gewannen jeweils einen MP3-Player. Das Staatliche Tadschikische Spracheninstitut errang mit seinem Theaterstück „Hochzeit“ den zweiten Platz. Den dritten Platz gewannen Schiringul Hurmatowa und ihre Schüler mit dem Aschenputtel. Sie erhielten Buchgeschenke und kleine EU-Souvenirs. Die Kinder mit dem Puppentheaterstück „Dschingilapo“, ein tadschikisches Märchen, das sie ins Deutsche übersetzt hatten, waren ganz traurig am Ende, weil sie nur den fünften Platz belegten. Dafür haben sie im nächsten Jahr vielleicht eine Chance, denn dann wird das Theaterfestival wieder im Mai stattfinden.

Von Nicole Marquardt

08/06/07

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