Zwischen Auffahrt des Herrn und Herrentagsbräuchen – in diesem Jahr wird am 17. Mai Christi Himmelfahrt gefeiert, und das auf recht verschiedene Art und Weise.

Eine lustige Herrenpartie in die Natur! Mit Birkenzweigen geschmückte Fahrräder, eine Kutschfahrt mit einem Umtrunk oder einfach eine Wanderung mit Freunden – so wird gemeinhin in Deutschland Christi Himmelfahrt gefeiert. Im weltlichen Bereich ist dieses kirchliche Hochfest als Vater- oder Männertag bekannt, der gern in wein- und bierseliger Atmosphäre begangen wird. Der Ursprung des fröhlichen „Männerausfluges“ liegt wohl nach Überlieferungen zum einen im Gang der elf Jünger zum Ölberg, in der sogenannten „Apostelprozession“. Zum anderen führte Papst Leo III. seinerzeit die Bitt-Prozessionen ein: Die drei Tage vor Christi Himmelfahrt galten in der katholischen Kirche als Bitt-Tage: In langen Bitt-Prozessionen gingen die Menschen von Ort zu Ort, von Feld zu Feld und beteten für eine gute Ernte. Dass diese Prozessionen bereits im Mittelalter unter reichlich Alkoholkonsum stattfanden, steht auf einem anderen Blatt. Im 19. Jahrhundert veranstalteten junge Burschen an diesem Tag Bergwanderungen. In der Vermischung mit alten Handwerksbräuchen entstanden aus diesen Wanderungen die „Herrenpartien“ – der Feiertag wurde zum Vater- oder Männertag!

In Deutschland ist Christi Himmelfahrt seit den 1930er Jahren ein gesetzlicher und beweglicher Feiertag, denn das Datum ist in der katholischen, orthodoxen und anglikanischen Kirche vom Osterfest abhängig. Christi Himmelfahrt wird stets 39 Tage nach dem Ostersonntag und am 40. Tag des Osterfestkreises begangen. Damit fällt das Fest immer auf einen Donnerstag und damit frühestens auf den 30. April und spätestens auf den 3. Juni. Die Zahl 40 hat in diesem Kontext auch eine wichtige Bedeutung: die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karsamstag dauert genau 40 Tage, und 40 Tage liegen auch zwischen Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn.

Ein Hochfest ist der diesjährige 17. Mai allemal, denn an diesem Tage gedenken alle Gläubigen der Auffahrt des Herrn (lat.: Ascensio Domini). Im christlichen Glauben meint dies die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zum Vater in den Himmel.

Nach dem Lukas-Evangelium und der Apostelgeschichte sei Christus während 40 Tagen nach seiner Auferstehung vor seinen Jüngern erschienen und habe mit ihnen über das Reich Gottes gesprochen. Am Himmelfahrtstag wurde er in den Himmel auf den Platz zur Rechten Gottes erhoben. In der Überlieferung gebührte deshalb der Platz rechts vom Hausherrn den Ehrengästen oder Thronfolger. Im theologischen Verständnis meint die „Himmelfahrt des Herrn“ hier den endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit.
Ein weiterer schöner Brauch zu diesem Kirchenfest ist das Ausblasen der Osterkerze, die seit 40 Tagen von Ostersonntag bis Christi Himmelfahrt brannte. Oder der mittelalterliche Brauch des Heraufziehens der Christusfigur in das Kirchengewölbe, bis sie den Blicken der Kirchgänger entschwunden war. In diesem Moment regnete es meist Blumen, Heiligenbilder oder Hostien auf die Gläubigen nieder. Das Ereignis der Auffahrt des Herrn wird theologisch als Triumph über alle Mächte dieser Welt und als Sieg der Christenheit gedeutet.

„Er ist am dritten Tag auferstanden nach der Schrift
Und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
Und wird wiederkommen in
Herrlichkeit
Zu richten die Lebenden und die
Toten;
Seiner Herrschaft wird kein
Ende sein.“
(Altes römisches Glaubensbekenntnis, Vorläufer des Apostolischen Glaubensbekenntnisses)

Auch haben sich einige Bauernregeln zu Christi Himmelfahrt erhalten, die einheimischen Wetterpropheten als zuverlässige Wettervorhersage dienen:

„Wie Christus in den Himmel fährt, zehn Sonntag‘ so das Wetter währt!“

„Regen zu Christi Himmelfahrt, macht den Bauern die Erde hart!“

In diesem Sinne – hoffen nicht nur die Herren der Schöpfung auf einen sonnigen Himmelfahrtstag!

Quellen: www.heiligenlexikon.de, www.wikipedia.de, www.feiertage.de

Von Malina Weindl

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