Kasachstan hat am Montag mit landesweiten Impfungen gegen das neuartige Coronavirus begonnen. Zum Einsatz kommt dabei der in Russland bereits 2020 zugelassene Impfstoff „Sputnik V“, den ein Pharmabetrieb in Karaganda abfüllt.

Sputnik V war im August 2020 der weltweit erste Impfstoff, der eine Zulassung erhielt. Entwickelt wurde er vom russischen Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie. Im Zuge der Zulassung verkündete Russlands Präsident Wladimir Putin damals, dass seine Tochter den Impfstoff bereits an sich selbst ausprobiert habe. Westliche Wissenschaftler äußerten sich dagegen wiederholt skeptisch und monierten unter anderem die geringe Zahl von Probanden bei der ersten und zweiten klinischen Testphase. Wie bei den anderen bislang zugelassenen Impfstoffen Biontech, Moderna und Astrazeneca läuft der Impfprozess auch bei Sputnik V in zwei Etappen ab. Auf die erste Impfung folgt eine zweite nach Ablauf von 21 Tagen.

Hygienearzt: „Regeln auch mit Impfung einhalten“

Als einer der Ersten in Kasachstan ließ sich am Montag der stellvertretende Gesundheitsminister und Oberste Hygienearzt Jerlan Kijasow impfen. Vor Journalisten gab Kijasow später an, dass er keine Nebenwirkungen spüre, und versicherte, dass eine Quarantäne zwischen den beiden Impfterminen nicht nötig sei. Zugleich betonte er die Notwendigkeit, trotz Impfung alle geltenden Quarantänemaßnahmen einzuhalten: „Selbst wenn jemand eine Impfung erhalten hat, gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass er in manchen Fällen als Überträger fungieren kann. Diese ist zwar nicht sehr hoch, aber sie besteht.“

Laut dem Ablaufplan, den Gesundheitsminister Aleksej Zoi im Dezember vorstellte, soll in Kasachstan in drei Phasen geimpft werden. Die Impfungen der ersten Phase sollen demnach Mitarbeitern von Infektionskliniken sowie notfall- und intensivmedizinischen Abteilungen zugute kommen – insgesamt 100.000 Personen. In einem zweiten Schritt ab Anfang März sollen dann 150.000 medizinische Mitarbeiter sowie Pädagogen geimpft werden. Zur dritten Gruppe, die ab Anfang April ihre Impfungen erhalten soll, gehören unter anderem Angehörige von Risikogruppen mit chronischen Erkrankungen.

Auch Kasachstans eigener Impfstoff ist auf dem Weg

Jenseits von Sputnik V hat Kasachstan darüber hinaus mit „QazCovid-in“ sein eigenes Produkt in der Pipeline. Entwickler ist das Forschungsinstitut für Fragen der biologischen Sicherheit unter dem Dach des Wissenschaftskomitees des Kasachsichen Bildungsministeriums. Der Impfstoff soll ab März massenhaft zum Einsatz kommen, wie Ministerpräsident Askat Mamin im Dezember ankündigte. Seit September durchläuft QazCovid-in die klinische Untersuchung. An der ersten und zweiten Testphase beteiligten sich 44 respektive 200 Freiwillige; an der dritten nehmen aktuell 3.000 Freiwillige teil.

Unterdessen gab es am Montag auch für die EU-Länder gute Neuigkeiten. So teilte der Impfstoff-Hoffnungsträger Biontech mit, im zweiten Quartel möglicherweise bis zu 75 Millionen zusätzliche Dosen ausliefern zu können. Zuvor war es zu wochenlangem Streit zwischen der EU und den Impfstoff-Herstellern, darunter Biontech/Pfizer, gekommen, nachdem diese Schwierigkeiten bei der Bereitstellung vereinbarter Liefermengen einräumen mussten. „Wir arbeiten weiterhin an der Erhöhung der Lieferungen ab der Woche vom 15. Februar, um die vertraglich festgelegte Lieferung der vollen Menge an Impfstoffdosen im ersten Quartal sicherzustellen“, erklärte Biontech hierzu in seiner Mitteilung vom Montagmorgen.

cstr.

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