Das „il Homme“– Theater in Taschkent zeigte drei Inszenierungen zeitgenössischer deutscher Dramen. Viele der usbekischen Zuschauer waren überrascht von dem Medium Theater, welches ihnen brisante soziale Themen vor Augen führte. Das Goethe-Institut-Taschkent kümmerte sich um die Übersetzungen der Drehbücher.

Im Theater „il Homme“ wurden Tage der deutschen Dramaturgie veranstaltet. Dank der Unterstützung des Goethe-Instituts fanden sie zum achten Mal in Taschkent statt.
An allen drei Tagen sind viele Zuschauer in das „il Homme –Theater gekommen, um sich zeitgenössische deutsche Dramaturgie in russischer Übersetzung anzusehen. Die europäische Kultur, die in den Werken veröffentlicht wurde, gefiel unserem Publikum sehr.

Gezeigt wurden „Vier Bilder der Liebe“ von Lukas Bärfuß, „Der Kick“ von Andreas Veiel und Gesine Schmidt und die „Märtyrer“ von Marius von Mayenburg. Die Stücke behandeln gesellschaftliche Themen rund um Liebe und Fremdgehen, Neonazis, Drogenkonsum und religiöser Fanatismus.

Das usbekische Publikum kennt diese Probleme. Doch werden sie von usbekischen Autoren selten aufgeworfen. Deswegen waren die Zuschauer zufrieden, moderne deutsche Theaterstücke zu sehen. Eine junge Zuschauerin musste sich erst einmal auf die Aufführungen einlassen, weil sie zum größten Teil aus Improvisationen bestanden. Diese Form der Inszenierung sei ungewohnt für das usbekische Publikum. Die Frage, ob sich das ausgegebene Geld gelohnt habe, bejahte die Theaterbesucherin Ines Kim: „Ich habe die Gefühle, die Lebendigkeit, den Spaß und die Freude sehr genossen“. Als Hauptgrund für den Erfolg sind die in den Theaterstücken aufgeworfenen gesellschaftlichen Themen, die heutzutage in der usbekischen Gesellschaft heiß diskutiert werden.

„Die deutsche zeitgenössische Dramaturgie ist sozial und direkt, sie spiegelt heutige Probleme hart und ohne Illusion wider, sie zeigt echte Deutsche“, weiß der künstlerische Leiter des Theaters „il Homme“, Boris Gafurow. Er ist gleichzeitig auch Darsteller und von der Stärke der deutschen Dramaturgie überzeugt. Das deutsche Theater sei für jeden Zuschauer interessant, und dies sei das Geheimnis für den Erfolg zeitgenössischer deutschen Dramaturgie, meint er.

Darüber hinaus hofft Gafurow, darauf dass die Kooperation mit dem Goethe-Institut in Zukunft fortgeführt wird. Die Leiterin des Goethe-Instituts Taschkent, Julia Hanske erklärt, wie sich diese Zusammenarbeit mit dem Theater „il Homme“ gestaltet. „Die Aufgabe des Instituts besteht in der Auswahl der Stücke und deren professionellen Übersetzung. Außerdem muss man sich um die Autorenrechte kümmern. Diese Arbeit wird von uns geleistet“.

Wäre es auch möglich, die Stücke nicht in russischer Sprache, sondern im Goethe-Institut professionelle Theaterstücke im Theater „il Homme“ auf Deutsch aufzuführen?

„Nein. Uns geht es nicht nur um deutschsprachiges Publikum, das in Taschkent ziemlich klein ist, sondern auch darum, professionelle Schauspieler zu haben. Wir könnten zwar Gastschauspieler einladen, aber dann muss das Publikum wiederum die deutsche Sprache perfekt beherrschen, um alle Kleinigkeiten des Stücks verstehen zu können“. Es geht nicht nur um die Sprache, sondern auch um die Vermittlung der Inhalte.

Maria Ismailowa hat sich das Stück „Vier Bilder der Liebe“ angesehen und war überrascht: „In einer Szene hat der Ehemann seiner Ehefrau angeboten, nach dem Essen Bier zu trinken. Nicht Wein oder Tee, sondern Bier. Das können nur Deutsche“.

Von Rachmonbek Musaev

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