Abfälle in den Wasserkanälen und große Müllberge sorgen für ein unschönes Bild und verschmutzen die Umwelt in Chudschand, Tadschikistan. Das wollen die SchülerInnen am Goethe-Gymnasium ändern. Tim Becker ist als „kulturweit“ Freiwilliger seit September 2016 in Chudschand und wirkte am Projekt zur Sensibilisierung für Umweltschutz mit.

In Chudschand gibt es keine Mülltrennung und kein wirkliches Umweltbewusstsein in der Gesellschaft. Deshalb werden Plastik– und Papierabfälle, sowie sonstige Müllreste einfach auf den Boden oder in die Wasserkanäle der Stadt geworfen. Haushaltsmüll landet oft auf großen Müllbergen nahe dem Fluss „Syrdarja“.

Mülltrennung in der Schule

Die SchülerInnen bei der Projektpräsentation „Jedes Stück Müll hat seinen Platz“. | Foto: Autor

Auch in unserer Schule gibt es keine Mülltrennung und ganz in der Nähe liegt ein großer Müllberg. Wir haben einfach genug, von dem Müll. Deshalb haben wir das Projekt „Jedes Stück Müll hat seinen Platz“ gegründet. Ziel ist es, ein dauerhaftes System der Mülltrennung an unserer Schule zu etablieren. Zudem sollen alle Klassen des Gymnasiums darüber aufgeklärt werden, wie sie die Umwelt schützen können. Vor allem über die richtige Entsorgung von Müll.

Wir sind ein zehnköpfiges Team: Ich, ein „kulturweit“ Freiwilliger, die Deutschlehrerin Umeda Mirbobojewa, die Biologielehrerin Sarina Mirzoscharipowa und sieben SchülerInnen aus der 10. Klasse.

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Vorträge und ein Kurzfilm

Sägen, Hämmern, Schweißen – die SchülerInnen beim Bau der Trennbehälter. | Foto: Autor

Zusammen mit den 11. Klassen haben wir eine Projektwoche unter dem Motto „Umweltschutz“ ausgerufen. Die SchülerInnen haben Präsentationen zu verschiedenen Themen gehalten, über die wir anschießend diskutiert wurde. Abschließend haben wir einen Kurzfilm gedreht, mit dem Titel: „Unser Beitrag zum Umweltschutz“. Im Biologieunterricht liegt der Fokus auf den Folgen unseres Umgangs mit Müll und der Erarbeitung möglicher Lösungsansätze. Wir haben untersucht, welche Arten von Müll hauptsächlich in unserer Schule entstehen, wo dieser landet und wie man ihn am Besten trennen kann.

Unser Beitrag zum Umweltschutz- https://youtu.be/VTpWeHmHrI0

Mülltonnen aus Panzerschränken

Zunächst haben wir aus alten Panzerschränken Mülltonnen gebaut, die in die Kategorien Biomüll (gelb bemalt), Plastik (braun bemalt) und Restmüll unterteilt sind. Die SchülerInnen haben geschweißt, gehämmert und bemalt. Anschließend haben wir in jedem Klassenzimmer Behälter, ausschließlich für Papiermüll aufgestellt. Im Schulgarten ist zusätzlich ein Komposthaufen für Biomüll entstanden. Um das Ganze auch in den Wiederverwertungskreislauf zu bringen, sind wir in Kontakt mit Unternehmen der Stadtgetreten, die nun alle zwei Wochen den Plastik– und Papiermüll abholen und zur Weiterverarbeitung nutzen.

Schüler unterrichten Schüler

Müll-Trennen leicht gemacht. | Foto: Autor

Um sicherzustellen, dass der in der Schule entstehende Müll auch in die jeweils dafür vorgesehenen Behälter kommt, haben wir im Deutschunterricht vor allen Klassen der Schule Präsentationen gehalten. Die SchülerInnen werden dazu angehalten, ihren Müll verantwortungsbewusst in die richtigen Mülleimer zu werfen, was auch einmal am Tag von einem Mitglied unserer Gruppe in der Pause kontrolliert wird.

Im Radio und Fernsehen

Unser Projekt zur Sensibilisierung für Umweltschutz und das neue System der Mülltrennung an unserer Schule erregt in Chudschand so viel Aufmerksamkeit, dass eine Präsentation des Projektes von dem lokalen Fernsehkanal „Tanin“ und ein Interview für den Radiosender „Sadoi Chudschand“ aufgezeichnet und veröffentlicht wurden.

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Wir hoffen, durch unsere Arbeit einen kleinen Schritt gegen Müllberge und für ein sauberes Goethe-Gymnasium zu tun. Mit Vertretern anderer Schulen in Chudschand stehen wir bereits in Kontakt und wünschen uns für die Zukunft noch mehr Menschen für den Umweltschutz und die Mülltrennung begeistern zu können.

Vom 8-9. April 2017 findet die 3. Jugendumweltkonferenz in Berlin statt, wo die SchülerInnen das Umweltprojekt vorstellen und sich mit anderen Schulen austauschen werden.

Tim Becker

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