Der Jugendklub der deutschen Minderheit aus Pawlodar hat einen neuen Vorsitzenden. Roman Hebel ersetzt Margarita Artamonowa, die den Posten aus beruflichen Gründen abgegeben hat. Er wird den Jugendklub nun übergangsweise leiten, bis im Herbst ein neuer Vorsitzender gewählt wird.

„Meine Arbeit als amtierender Präsident des deutschen Jugendklubs ist sehr wichtig. Ich bringe den Jugendlichen soziale Verantwortung bei. So helfen zum Beispiel jedes Wochenende unsere jungen Klubmitglieder Senioren im Haushalt. Es gibt noch weitere Pläne für eine Zusammenarbeit mit den anderen Minderheitenvereinen in unserem Gebiet. Ich versuche auch, unsere Arbeit in den Medien bekannter zu machen. Alle unsere Mitglieder sind sehr aktiv und lieben das, was sie machen“, fasst Roman seine Aufgaben zusammen.

Der 21-Jährige ist auch als Projektassistent in der „Wiedergeburt“ tätig. Er korrigiert Bewerbungen und Statistiken und lernt die Arbeit der Vereinigung von innen kennen. Zur „Wiedergeburt“ kam der junge Mann vor vier Jahren über eine Mitschülerin.

Mit Deutschland verbindet ihn sein dort lebender Großvater, aber er selbst war noch nie dort. Romans Großmutter, eine ukrainische Umsiedlerin, war 20 Jahre lang als Schulleiterin an der 29. Mittelschule in Pawlodar tätig. Seine Mutter arbeitete später an derselben Schule als Lehrerin. Obwohl er aus einer Lehrerdynastie stammt, hat Roman eine Finanzausbildung absolviert. „Ehrlich gesagt, wollte ich eigentlich etwas mit Medizin machen. Aber ich habe meine Unterlagen zu spät eingereicht und musste mich deshalb an einem anderen College bewerben. Obwohl ich also durch Zufall in den Finanzbereich kam, war ich der beste Student in meinem Jahrgang. Seinen Namen hat Roman von seinem Urgroßvater erhalten. Roman Hebel wurde in die sibirische Stadt Kemerowo deportiert, nachdem dessen Vater, ein ehemaliger Gutsherr, erschossen worden war. Nach Stalins Tod zog dieser nach Kasachstan. „Meine Großmutter Swetlana ist mein Vorbild. Sie war eine tolle Frau, half anderen, die in Not waren.“

In den vier Jahren, die Roman schon zum Jugendklub „Lenz“ gehört, hat er einiges erlebt. Er nahm am Sommercamp zur EXPO-2017, an einem Workshop zur deutschen nationalen Küche und a, Kasachisch-Russisch-Deutschen Forum „Neue Facetten der Zusammenarbeit“ teil. Vor kurzem war er auf einem Treffen von Jugendlichen der deutschen Minderheit aus ganz Kasachstan.

Roman hat gerade sein erstes Studienjahr an der Eurasischen Innovativen Universität hinter sich, wo er „Staatliche und regionale Verwaltung“ studiert. Finanzielle Unterstützung erhält er dabei von der „Wiedergeburt“ über das Projekt „Avantgarde“. Für die Zukunft plant Roman, in die Politik zu gehen, „weil es der Gipfel des Eisbergs namens Gesellschaft ist“. Wenn in der Politik keine Ordnung herrsche, dann nirgendwo, sagt er.

Helena Garkawa

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