Am 22. November fällt die Entscheidung darüber, ob Kasachstan das Recht zur Ausrichtung der Weltausstellung Expo im Jahre 2017 erhält. Die Werbekampagne geht ihrem Abschluss entgegen, das Land ist auf die Entscheidung gespannt.

„The Great Expectation of Kazakhstan“, die große Erwartung von Kasachstan, ist der Titel eines Kurzfilms, der Ende Oktober auf dem Filmfestival in Cannes den silbernen Delfin in der Kategorie „Unternehmensfilme“ gewann. In dem Werbefilm, der die Herzen der Jury eroberte, geht es darum, wie sich die Kasachen freuen werden, wenn die Expo 2017 in Astana stattfindet. Tatsächlich gibt es viele Gründe zur Freude. Der große Touristenandrang würde die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen fördern, da der Bedarf an Dolmetschern, Reiseführern, Hotels und anderen Dienstleistungen steigt. Infolgedessen würden viele neue Arbeitsplätze entstehen. Schüler und Studenten könnten ihre Sprachkenntnisse verbessern: Solche Ausstellungen besuchen gewöhnlich die Vertreter unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten. Prognosen zufolge werden etwa fünf Millionen Menschen aus 100 Ländern innerhalb von drei Monaten die Ausstellung in Astana besuchen.

Für den Staat bedeuten die Vorbereitung und die Durchführung der Expo wirtschaftliche Entwicklung und internationale Anerkennung Kasachstans. „Wenn die Ausstellung nach Kasachstan kommt, kommt sie auch zum ersten Mal in den postsowjetischen Raum und nach Zentralasien. Wir wollen unser Interesse darstellen und wollen auch erkennbar sein“, erläutert Astana 2017-Vertreterin Gauchar Bejsejewa nach Angaben der Webseite kp.ru.
Kasachstan ist seit 15 Jahren Mitglied des Internationalen Ausstellungsbüros BIE, das über die Expo-Vergabe entscheidet. Innerhalb dieser Periode hat der Staat vieles erreicht. Das Entwicklungstempo Kasachstans erstaunt nicht nur Touristen, die in die neugegründete Steppenhauptstadt Astana kommen, sondern vor allem ausländische Partner. Nach Ansicht der Bewerber hat Kasachstan als „anerkannter Führer Zentralasiens“ sehr gute Chancen, um die Weltausstellung nach Astana zu holen. Einziger Konkurrent ist die belgische Stadt Lüttich. Mehrfache Erfahrung in der Durchführung von Weltausstellungen und eine gute geografische Lage geben Belgien einen großen Vorteil, der das Abstimmungsergebnis beeinflussen kann. Die gute geografische Lage gehört allerdings auch zu den Hauptvorteilen von Kasachstan. Der Staat ist eine „Brücke“ zwischen Europa und Asien, oder, wie man noch sagt, das „Herz der Region Zentralasien“.

Einer Umfrage der offiziellen Webseite expo2017astana.com zufolge sind etwa 84 Prozent der kasachischen Bürger mit der vorgeschlagenen Expo-Thematik „Energie der Zukunft“ einverstanden. „Es ist kein Geheimnis, dass der Westen Ihr Land als Rohstoffquelle betrachtet, zuallererst für Öl und Gas. Falls Kasachstan seine Strategie verändert, d.h. sie auf erneuerbare Energien richtet, so zieht das noch mehr Aufmerksamkeit auf Ihre wunderbare Stadt Astana. Dieser Umstand vergrößert die Chancen der Hauptstadt auf den Sieg bedeutend“, zitiert zakon.kz den grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell. Obwohl Kasachstan über große Vorräte an Naturschätzen verfügt, werden auch diese zu Ende gehen. Die Themen nachhaltige Entwicklung und erneuerbare Energien werden derzeit weltweit aktiv diskutiert. Tragödien wie die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko oder die Explosion im japanischen Atomkraftwerk Fukushima veranlassen die Menschen, nach neuen, umweltfreundlichen und gefahrlosen Energiequellen zu suchen. Im Falle eines Zuschlags für die Expo kann Kasachstan die besten Erfindungen und modernsten Technologien im Bereich der alternativen Energiewirtschaft auf seinem Territorium vereinen.

Unter dem Motto „Es gibt ein Land namens Kasachstan“ startete die Geografische Gesellschaft Kasachstans Anfang Oktober eine Auto- und Motorradexpedition. Der bekannte Motorradfahrer Dmitri Petruchin hat vor, 35 Länder in Nord- und Südamerika zu besuchen, um die Menschen zu bewegen, ihre Stimmen für Kasachstan abzugeben. „Eine bedeutende Rolle spielen nicht spezielle Veranstaltungen, sondern informelle Kommunikation. So erzählen wir über Kasachstan und sein Volk. Ich bin sicher, dass das sowohl für normale Bürger als auch für Staatsbeamte interessant ist, von denen die Entscheidung über die Expo abhängt“, sagte Petruchin.

Der weltberühmte Radrennfahrer des Astana Pro Team Wladimir Winokurow trägt das Logo für die Expo 2017 in Astana auf seinem Trikot. Ob Kasachstan den Zuschlag erhält, ist eine wichtige Frage. Aber das wichtigste ist, dass die Teilnahme an solchen Wettbewerben die Bevölkerung des Landes vereint und das Gefühl des Patriotismus stärkt.

Von Xenia Sutula

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