Selten war ein CDU-Parteitag so spannend: Hauchdünn setzte sich Annegret Kramp-Karrenbauer am vergangenen Freitag gegen ihren Konkurrenten Friedrich Merz durch. 51,7 Prozent der Delegierten stimmten für AKK.

Friedrich Merz: Der Name steht für eine frühere CDU, eine konservativere, die CDU Helmut Kohls. Er hätte der Partei wieder ein klareres, konservativeres Profil geben können: ein Ruck nach rechts, der den Parteien links der Mitte wieder mehr Spielraum gegeben hätte; eine stärkere Abgrenzung zum Koalitionspartner SPD, deren sozialdemokratisches Profil für die meisten Bürger immer weniger zu erkennen ist.

Merz steht aber auch für jemanden, der noch eine Rechnung mit Angela Merkel offen hat, die bis in das Jahr 2000 zurückreicht – als Angela Merkel den Parteivorsitz übernahm. Hätte Merz gewonnen, wären die verbleibenden drei Jahre für die Kanzlerin schwierig geworden. Eine „lahme Ente“, wie manche bereits prophezeit hatten, wird Merkel nun nicht werden. Mit Kramp-Karrenbauer hat sie eine Verbündete an der Parteispitze.

Dennoch: Wenn AKK nicht als „Mini-Merkel“ gelten will, muss sie sich früher oder später von der Kanzlerin emanzipieren. Wie das aussehen kann, ist noch unklar. Außerdem steht sie vor der Aufgabe, diejenigen, die ihre Hoffnungen in Merz gesetzt hatten mit den Anhängern Merkels zu versöhnen. Viele reden bereits von einer Spaltung der Partei.

Merz hätte der CDU gutgetan. Obwohl er der aktiven Politik vor neun Jahren den Rücken kehrte, hat er es in nur einem Monat, seit der Bekanntgabe von Merkels Rücktritt,  geschafft, einen nicht kleinen Teil der Partei hinter sich zu vereinen. Allerdings wurde auch eines deutlich: Merz war lange draußen, hat entscheidende Entwicklungen verpasst. Ein Wahlkampf sieht heutzutage nun einmal anders aus als vor 18 Jahren.

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