Bereits zum 6. Mal organisierte die Deutsch-Kasachische Universität Mitte März eine Internationale Konferenz. Thema war diesmal die Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union (EU) und Zentralasien im Rahmen der Zentralasienstrategie.

/Bild: Marlies Ootes. ‚Klaus Zillikens und Bulat Sultanow: Auf der 6. Internationalen Konferenz der Deutsch- Kasachischen Universität waren nicht alle einer Meinung.’/

Am 25. und 26. März fand an der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) die 6. Internationale Konferenz statt. Bei der Eröffnungsveranstaltung richteten DKU-Präsident Prof. Dr. Johann Gerlach, der deutsche Generalkonsul in Almaty Hans-Jürgen Keilholz und der Leiter des Regionalbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung Wulf Lapins Grußworte an die Anwesenden. Dabei zeigten sie sich erfreut über deren Zahl: Mit etwa 70 Anwesenden war der Saal fast überfüllt.

Anlass für die Wahl des Themas „Die EU und Zentralasien: Strategien einer neuen Partnerschaft“ war die während der deutschen Ratspräsidentschaft 2007 von der EU entwickelte Zentralasienstrategie. Sie sieht eine Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen beiden Regionen, vor allem in den Bereichen Demokratisierung, Umweltschutz, Menschenrechte und Energie vor.

Einig über die Details dieser Partnerschaft waren sich die verschiedenen Teilnehmer allerdings nicht unbedingt. Bulat Sultanow, Direktor des Instituts für strategische Forschung des Präsidenten der Republik Kasachstan und ehemaliger stellvertretender Botschafter in Deutschland, meinte in seinem Plenarvortrag „Zur aktuellen Situation der zentralasiatischen Länder aus Sicht Kasachstans“, dass – ob es der Europäischen Union gefalle oder nicht – ohne Russland eine Partnerschaft nicht möglich sei. Sultanow zufolge kommt man gerade bei Energiefragen nicht um eine Kooperation mit Russland herum. Diese Sichtweise steht dem  von der EU geplanten Nabucco-Pipeline-Projekt im Wege, das die Diversifizierung von Energielieferungen nach Westeuropa ermöglichen soll. Dessen Entwicklung ist einerseits aus Mangel an Kooperationspartnern und politischer Unterstützung, andererseits wegen des starken russischen Widerstands ins Stocken geraten.

Leuchtturm gesucht

Gerade das Nabucco-Projekt benannte der politische Berater beim Sonderbeauftragten der EU für Zentralasien, Klaus Zillikens, als einen der Bereiche in dem die EU und Zentralasien weiter kooperieren sollten. Er kritisierte in seinem Vortrag „Sicherheitsarchitektur in Zentralasien im Umbruch“ die immer noch sehr starke Abhängigkeit der Region von Russland, die sich in den letzen Jahren keinesfalls verringert, sondern eher verstärkt hätte. Auch merkte er an, dass das Interesse neuer Akteure, wie hauptsächlich China, an der Region überschätzt werde. Diese Aussage bezog sich vor allem auf  Bulat Sultanows Aussage, China habe sich seit dem 9. September 2001 umorientiert, unter anderem auf Kasachstan. Sultanow zufolge hätte China eingesehen, wie wichtig eine Diversifizierung der Energiequellen sei und hätte sich deswegen an Kasachstan gewandt. Erste Auswirkung dieser Umorientierung sei der Bau einer Öl-Pipeline zwischen Westkasachstan und dem Westen Chinas. Aber auch die Schließung der Militärbasis Manas in Kirgisistan sei, obwohl viele auf Russland zeigen würden, sehr im Interesse Chinas, das seine Macht in der Region ausweiten wolle. Damit sähe sich die EU in der Region mit weiterer Konkurrenz konfrontiert. Die Konkretisierung der Partnerschaft zwischen EU und Zentralasien scheint noch nicht allzu weit fortgeschritten zu sein, wie aus den Antworten auf eine Publikumsfrage zum Thema Zusammenarbeit im Bereich Bildung klar wurde. Wünschenswert seien mehr Kooperationspartner, meinte EU-Berater Herr Zillikens. Gerade in diesem Bereich spiele nach den Worten von Wulf Lapins aber auch die DKU eine Rolle als „Leuchtturm in der Region“.

Von Marlies Ootes

27/03/09

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