In Kasachstan wird auch der Kriegsgefangenen und Deportierten gedacht, die in den Lagern ihr Leben ließen. Die Deutsche Botschaft Astana kümmert sich um die Gedenkstätte auf dem Interniertenfriedhof in Spassk.

Heute werden diejenigen, die von Krieg, Vertreibung, Hunger und Tod erzählen können, immer weniger. Mit dem Tod unserer Großeltern und Eltern verschwindet die letzte Generation, die Krieg und Faschismus noch erlebt haben. Umso mehr ist es jetzt in der Verantwortung der nachfolgenden Generationen, das Gedenken an die Opfer aufrechtzuerhalten. Dazu finden viele Deutsche im November Zeit.

Der Monat November ist der sogenannte Trauer– oder Totenmonat. Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag sind Gedenktage, an denen sich viele Menschen an Verstorbene erinnern.

Der Volkstrauertag ist seit 1952 in Deutschland ein staatlicher Gedenktag, der an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart erinnert. Dieses Gedenken beschränkt sich daher keineswegs auf Deutschland, sondern auf alle Länder, in denen deutsche Staatsbürger leben.

Eine Abordnung der Deutschen Botschaft in Astana wird mit einer Kranzniederlegung in Spassk bei Karaganda am 16. November 2014 den Toten der Weltkriege und der Opfer der Gewaltherrschaft Ehre erweisen und ihrer gedenken.

In Kasachstan gab es insgesamt sieben Lager für Kriegsgefangene und Internierte, in denen Deutsche ihr Leben verloren. Das größte unter diesen Lagern war das Lager 99 (Spasskij-Lager) mit insgesamt mehr als 66.000 Kriegsgefangenen und Internierten. Ab 1948 wurden aus diesem Lager, das sich inmitten der kasachischen Steppe befindet, mehr als 42.000, davon mehr als 25.000 deutsche Bürger, wieder in ihre Heimat entlassen. Unter den mehr als 23.000 in Haft Verstorbenen befanden sich nach letzten Erkenntnissen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge 4.874 deutsche Bürger.

Für alle, denen es nicht mehr vergönnt war, ihre Heimat wiederzusehen, wurde ein gemeinsamer Friedhof in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Lager mit insgesamt 16 Gedenkstätten für die Nationen, deren Bürger dort ihr Leben verloren, eingerichtet. Auf einzelne Gräber wurde im Gegensatz zu vielen anderen Friedhöfen verzichtet. Heute wird die gut gepflegte Friedstätte von diesen Nationen zur Erinnerung an die dort Verstorbenen und zur Ehrung der Toten genutzt.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterstützt die Pflege der Anlage finanziell, die Deutsche Botschaft in Astana kümmert sich unmittelbar um den Zustand des deutschen Anteils an der Gedenkstätte.Das ehemalige Internierungslager, nur wenige hundert Meter vom Friedhof entfernt, befindet sich heute innerhalb einer Kaserne der kasachischen Streitkräfte und kann – nach Genehmigung durch das kasachische Verteidigungsministerium – besichtigt werden. Eine Gedenktafel weist das Haus, in dem überwiegend Deutsche interniert waren, aus.

Von Ferdinand von Richthofen, Militärattache der Deutschen Botschaft Astana

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